Nach dem türkischen Europaminister hat auch der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Waffenruhe mit kurdischen Milizen in Syrien dementiert. Der Militäreinsatz werde fortgesetzt, sagte Ibrahim Kalin am Mittwoch in Ankara. Von einer Einigung könne keine Rede sein.

Solange sich die von den kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) nicht auf das Gebiet östlich des Flusses Euphrat zurückzögen, stellten sie ein Ziel für die Türkei dar, sagte Kalin. Der Rückzug solle sobald wie möglich erfolgen. Eine Frist nannte er nicht.

Die YPG ist der syrische Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei. Ankara will verhindern, dass die YPG weiter nach Westen vorrücken und damit ein zusammenhängendes Gebiet an der Grenze zur Türkei kontrollieren. Damit könnten Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei befördert werden, so die Befürchtung.

Der Militärrat der Grenzstadt Jarablus, der eng mit der SDF verbunden ist, hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass unter Vermittlung der US-geführten internationalen Koalition eine Waffenruhe mit der Türkei ausgehandelt worden sei. Europaminister Ömer Celik machte am Dienstag deutlich, dass die YPG für die Türkei eine "Terrororganisation" und daher kein Verhandlungspartner sei.

Iran fordert Ende der türkischen Offensive

Der Iran hat die Türkei aufgefordert, ihre Militäroffensive in Syrien "schnell" zu beenden. Die Situation in dem Bürgerkriegsland werde durch den Einsatz "noch komplizierter", wurde der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Bahman Ghassemi, am Mittwoch auf der Internetseite des Staatsfernsehens zitiert.

Die Souveränität und territoriale Integrität Syriens müsse von "allen Ländern" respektiert, die "legitime Regierung" des Landes dürfe durch den Kampf gegen den Terrorismus nicht geschwächt werden. Der Iran ist einer der engsten Verbündeten des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad. Teheran hat zahlreiche Mitglieder der Revolutionsgarden als Militärberater und Ausbilder nach Syrien entsandt und unterstützt die Regierungstruppen mit Waffen und Geld. Offiziell sind keine iranischen Kampftruppen in Syrien im Einsatz, doch kämpfen die libanesische Hisbollah-Miliz sowie schiitische Freiwillige aus dem Iran auf der Seite Assads.

Die Türkei hatte vor einer Woche eine Militäroffensive in Nordsyrien gestartet, die sich neben der Jihadistenmiliz IS  vor allem auch gegen kurdische Kämpfer richtet. Ankara will verhindern, dass die Kurden an der türkischen Grenze ein eigenes Autonomiegebiet schaffen.