Etwa eine Million weitere Kinder sind noch in Gebieten gefangen, die von Boko Haram kontrolliert werden oder für Helfer nicht zu erreichen sind, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag erklärte. Die Krise gehöre auf der globalen Agenda zu Migration und Flucht nach oben gesetzt, forderte der Unicef-Direktor für West- und Zentralafrika, Manuel Fontaine.

Mangelernährung

Rund 475.000 Kinder werden zudem nach Unicef-Schätzungen in der Region des Tschad-Sees an akuter Mangelernährung leiden. Davon können sich Kinder nur mit Hilfe einer spezialisierten Ernährungstherapie wieder völlig erholen. Zur Region des Tschad-Sees gehören neben Nigeria auch Kamerun, Tschad und der Niger.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte erst kürzlich gewarnt, dass sich die Zahl der auf Nahrungsmittelhilfe angewiesenen Menschen dort seit März auf rund 4,5 Millionen Menschen fast verdoppelt hat.

Hilfsorganisationen seien angesichts der wachsenden Bedürfnisse überfordert, erklärte Fontaine. Unicef etwa hat demnach bisher nur 13 Prozent von den rund 308 Millionen Dollar (272 Millionen Euro) erhalten, die das Kinderhilfswerk für die Unterstützung von Kindern und Familien in der Region bräuchte.