Er wollte nach seinem jähen Rücktritt als Regierungschef nach Brüssel gehen und irgendetwas mit Europa machen. Jetzt ist es gar ein Job mit globaler Dimension geworden. Altkanzler Werner Faymann wird künftig UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in Fragen der Arbeitsplatzbeschaffung für Jugendliche beraten. Wie die Kleine Zeitung in Erfahrung bringen konnte, hat Ban den 55-jährigen ehemaligen SPÖ-Politiker zum UN-Sondergesandten für Jugendbeschäftigung ernannt.
Global gesehen sind Jugendliche in besonders starkem Maße von Arbeitslosigkeit betroffen. Nach rezenten UNO-Schätzungen sind weltweit mehr als 70 Millionen junge Leute ohne Job. Faymann soll dazu beitragen, das zu ändern und zu diesem Zweck eng mit Ban Ki-moons Jugendbeauftragten, dem Jordanier Ahmad Alhendawi und den Experten zusammenarbeiten.

Prominente Mitstreiter

Der österreichische Altkanzler ist nicht der erste prominente Sondergesandte der Vereinten Nationen. Seine Ernennung fügt sich in eine lange Reihe illustrer Namen früherer Staats- und Regierungschefs, die von der Weltorganisation für die unterschiedlichsten Aufgaben berufen wurden. So wurde die ehemalige irische Präsidentin Mary Robinson 2013 vom UN-Sicherheitsrat zur Sondergesandten für die Region der Großen Afrikanischen Seen bestellt, mit der Aufgabe, ein Abkommen zur Befriedung Zentralafrikas umzusetzen. Der frühere britische Premier Gordon Brown wiederum bereist seit 2014 als UN-Sondergesandter für Bildung den Globus. Und der frühere Bürgermeister von New York und Milliardär Michael Bloomberg berät Ban Ki-moon seit 2014 in Klimafragen.

Kein Gehalt

Faymann wird seine Aufgabe ab 1. September für ein Jahr wahrnehmen, also auch über das Ende der Amtszeit Ban Ki-moons am 31. Dezember hinaus. Ein Gehalt ist mit dem Titel eines Sondergesandten nicht verbunden, lediglich eine Aufwandsentschädigung für Reisen ist vorgesehen.