Die Zahl der Asylanträge von unbegleiteten Jugendlichen in Deutschland ist deutlich gestiegen. Bis Ende Juni seien schon 17.909 Asylanträge von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen registriert worden, berichtete hr-Info unter Berufung auf eine Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion. Das seien rund sechs Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Damals stellten laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 3.024 unbegleitete Jugendliche einen Asylantrag.

Meisten Entscheidungen positiv

Offenbar kann das Bundesamt mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Laut der Antwort auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Luise Amtsberg (Grüne) wurden 2016 erst 2.899 Anträge entschieden - in den meisten Fällen positiv. In 89,2 Prozent der Fälle wurde den Jugendlichen Asyl gewährt. Die Bearbeitung der Anträge dauert laut Ministerium derzeit über sieben Monate, bei einzelnen Herkunftsländern wie Afghanistan sogar 10,6 Monate.

Monatelang ohne Perspektive

Da die Asylanträge oft erst Monate nach der Einreise erfasst werden, leben viele der Flüchtlinge mehr als ein Jahr in Ungewissheit über ihre Bleibeperspektive. So wurden knapp 8.000 Anträge aus dem vergangenen Jahr erst jetzt elektronisch nacherfasst, so dass die Gesamtzahl für 2015 auf 22.258 Anträge steigt, wie der Sender hr-Info berichtete.