In den USA schicken die Republikaner den parteiintern umstrittenen Milliardär Donald Trump in die Präsidentenwahl am 8. November. Auf dem Nominierungsparteitag in Cleveland sicherte sich der 70-Jährige die überwältigende Mehrheit der Stimmen. Seine erste Reaktion kam über sein Lieblingsmedium Twitter: Die Nominierung sei eine "große Ehre". Er werde "hart arbeiten und euch nie im Stich lassen".

Clinton deutlich vor Trump

Trumps Rivalin Hillary Clinton von den Demokraten soll kommende Woche nominiert werden. Die 68-Jährige rief über den Kurznachrichtendienst die Amerikaner dazu auf, einen Einzug des Immobilienunternehmers ins Weiße Haus zu verhindern. In vielen Umfragen liegt Clinton deutlich vor Trump. Einer aktuellen Erhebung von Reuters/Ipsos zufolge verringerte sich Clintons Vorsprung allerdings auf sieben Prozentpunkte von 15 Punkten vergangene Woche.

Für Trump stimmten 1.725 Delegierte. Erforderlich waren 1.237 Stimmen. Der Nächstplatzierte, Senator Ted Cruz aus Texas, kam auf 475. Der Schlüsselmoment der Auszählung kam, als Trump die Schwelle zur absoluten Mehrheit überschritt. Sein ältester Sohn war es, der in diesem Moment im Namen des Bundesstaates New York ans Mikrofon trat und die Nominierung seines Vaters verkündete. "Glückwunsch, Dad. Wir lieben dich!" rief Donald Trump junior dann aus. Er war in diesem Moment von den anderen drei erwachsenen Kindern des New Yorker Immobilienmoguls, Eric, Ivanka und Tiffany, umgeben.

Mike Pence als Vize gewählt

In der Sportarena in Cleveland wurde neben Trump der 57-jährige erzkonservative Gouverneur von Indiana, Mike Pence, gewählt, der Vize-Präsident werden soll. Zum Abschluss des Konvents am Donnerstag soll Trump seine Nominierung feierlich mit einer großen Rede annehmen.

Zum Auftakt am Montag waren die Spannungen zwischen seinen Anhängern und Gegnern offen zutage getreten. Das Anti-Trump-Lager scheiterte mit einem Antrag, in letzter Minute doch noch einen alternativen Bewerber zur Wahl stellen zu können. Später stieß die Rede von Trumps Ehefrau Melania auf Kritik, da sie in Teilen stark einer Rede ähnelte, die Michelle Obama 2008 bei der Nominierung ihres Manns Barack zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten hielt.

"Inszenierung"

Wie zerrissen die Republikaner wegen Trump sind, zeigte sich bereits während der Vorwahlen. Trump sorgte unter anderem mit Forderungen nach einer Mauer zwischen Mexiko und den USA und einem Einreiseverbot für Muslime sowie mit frauenfeindlichen Aussagen für Aufschreie. Das änderte nichts daran, dass er einen Konkurrenten nach dem anderen aus dem Feld schlug. Besonders im Establishment der Partei, von dem viele Vertreter gar nicht erst zum Parteitag reisten, kommt der streitbare Unternehmer nicht gut an.

Trumps Nominierung wurde dann auch nicht von allen Delegierten bejubelt. "Das ist eine inszenierte Fernsehsendung, und wir sind darin nur Statisten", machte einer der Trump-Gegner, Beau Correll aus dem Bundesstaat Virgina, seinem Unmut Luft.