Der Vorsitzende des Gerichts, John Roberts, teilte am Samstag mit, dass der 1986 vom damaligen Präsidenten Ronald Reagan ernannte Scalia im Alter von 79 Jahren gestorben sei. Unmittelbar darauf entbrannte eine Diskussion über die Besetzung des freien Postens. Der Sender CNN berichtete, der demokratische Präsident Barack Obama wolle noch vor dem Ende seiner Amtszeit einen Nachfolger für den entschiedenen Abtreibungsgegner und Befürworter der Todesstrafe nominieren. Führende Republikaner forderten dagegen, zunächst den Ausgang der Präsidentenwahl im November abzuwarten.

Beide Parteien hoffen, die Machtbalance im Obersten Gericht zugunsten ihrer jeweiligen politischen Ansichten kippen zu können. Bisher gehörten dem Supreme Court neben Roberts vier konservative und vier liberale Richter an, wobei der Konservative Anthony Kennedy sich gelegentlich seinen liberalen Kollegen anschloss. Mit der Nominierung hat der Präsident die Gelegenheit, über Jahre hinweg die Haltung im Obersten Gerichtshof zu prägen, da die Richter faktisch auf Lebenszeit eingesetzt werden.

Unter Obama wurden bisher zwei Richterinnen am Supreme Court ernannt. Beide werden dem liberalen Flügel zugerechnet. Ihre Bestätigung im Senat verlief relativ unproblematisch, da die Kongresskammer zu der Zeit noch von den Demokraten kontrolliert wurde. Mittlerweile haben jedoch die Republikaner die Mehrheit im Senat. Neben dem Präsidenten werden im November auch das Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats gewählt.