Papst Franziskus hat auf der letzten Messe seiner Südamerikareise ein Ende von Ausbeutung und Unterdrückung in der Welt gefordert. Man müsse von der Logik des Herrschens, des Niederdrückens, des Manipulierens übergehen "zu einer Logik des Aufnehmens, des Empfangens, des Pflegens", sagte Franziskus am Sonntag vor rund einer Million Menschen nahe der paraguayischen Hauptstadt Asuncion.

Die Mission der Kirche bedeute, sich für mehr Geschwisterlichkeit und Zusammenhalt einzusetzen. Der Altar bestand aus 32.000 Maiskolben, Kürbissen und Kokosnüssen. Neben dem paraguayischen Staatschef Horacio Cartes nahm auch Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner an der Messe am Sonntag teil. Der Papst hat im Wahljahr 2015 vermieden, sein Heimatland zu besuchen. Er will erst nächstes Jahr erstmals seit seiner Amtsübernahme Argentinien besuchen. Zehntausende seiner Landsleute waren in Paraguay dabei, um "ihren" Papst zu feiern.

Warnung vor "ideologischen Sichtweisen"

Vor der Messe hatte Franziskus ein Armenviertel an den Ufern des Paraguay-Flusses besucht, in dem rund 100.000 Menschen leben, die wiederholt Überschwemmungen ausgesetzt sind. Der 78-Jährige sieht sich gerade als "Anwalt der Armen" - in Bolivien hatte er auch die umstrittene Gefangenenstadt Palmasola besucht.

Am Samstag hatte der Pontifex vor "ideologischen Sichtweisen" gewarnt - von den linken Präsidenten Rafael Correa (Ecuador) und Evo Morales (Bolivien) hatte er sich nicht vereinnahmen lassen. Bei einem Dialog mit der paraguayischen Zivilgesellschaft riet er Landarbeitern davon ab, bei ihrer Suche nach dem Gemeinwohl Ideologien zu folgen. "Die Ideologien enden schlecht, sie nützen nicht, sie haben einen kranken oder unvollständigen Bezug zum Volk", sagte der Papst. Am Montag soll der Papst nach acht Tagen in Ecuador, Bolivien und Paraguay wieder in Rom landen.