Ein Schönheitssalon, der auch Waxing zur Intim-Enthaarung anbietet, ist zumindest in einer Großstadt wie Wien für die meisten kein Aufreger. Aber wenn das Arbeitsinspektorat dort eine fehlende Sichtverbindung ins Freie beanstandet, dann geht eine solche Austro-Posse, wie kürzlich geschehen, befeuert durch Facebook & Co medial um die Welt.

Unverständnis bekräftigt

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner nutzte am heutigen Mittwoch die Gunst der Stunde und ging ins betroffene Studio in der Wiener Innenstadt - um sein Unverständnis für exzessive Auflagen zu bekräftigen. Wie aus ORF-Berichten hervorging, wiederholte er seine Kritik an überbordenden Regeln im Arbeitsrecht. So gehöre unter anderem das Arbeitsinspektoratsgesetz überprüft.

Die Arbeitsinspektoren sollen mit Augenmaß vorgehen, wurde Mitterlehner zuletzt nie müde zu betonen. Das Arbeitnehmerschutzgesetz müsse Richtung Beratung statt Strafe umgebaut werden. Auch die Arbeitsstättenverordnung gehöre angeschaut.

Heute äußerte der Vizekanzler und ÖVP-Chef "Verständnis für den Ärger" der Unternehmerin über das Arbeitsinspektorat. Es gebe ja auch beispielsweise bei OP-Sälen nicht unbedingt Sichtverbindungen ins Freie. Es handle sich um ein weiteres Beispiel von vielen, die eine "Weiterentwicklung" der entsprechenden Gesetze rechtfertigten.

Weiter hinter Vorhängen

Die "Schönheitsunternehmerin" lässt das Waxing in ihrer Firma jedenfalls weiterhin in Kojen hinter Vorhängen durchführen. Notfalls wolle sie vor Höchstgerichte, hieß es. Sie sagte im Radio, dass sie die Arbeitsstättenverordnung schon auswendig kenne und selbst beim Arbeitsinspektorat gewisse Verstöße vorkämen - so gebe es auch dort fehlende Sichtverbindungen.

Neben der fehlenden Sicht ins Freie hatten sich die Arbeitsinspektoren etwa auch an der Be- und Entlüftungssituation und der Notausgangslösung gestoßen. Dies habe sie entkräften können, so die Unternehmerin.