Die US-Regierung gibt trotz der jüngsten Kritik aus Deutschland und Frankreich das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP nicht verloren. Der US-Handelsbeauftragte Michael Froman wird Mitte September zu Gesprächen nach Europa reisen.

Europäische Spitzenpolitiker hatten sich zuletzt weniger zuversichtlich gezeigt: Nach dem deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gab am Dienstag auch Frankreich das Abkommen faktisch auf. Präsident Francois Hollande sagte, er halte gegenwärtig keine Vereinbarung bis zum Jahresende für möglich.

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström akzeptiert das Aus jedoch ebensowenig wie die US-Regierung. Italien gehört zu den Befürwortern. "TTIP wird vereinbart, das ist unausweichlich", sagt Handels- und Industrieminister Carlo Calenda. Auch der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hält die Verhandlungen mit den USA nicht für gescheitert.

Die USA und die EU verhandeln seit drei Jahren über das Abkommen, das gemeinsame Produkt-Standards festlegen und Zölle abschaffen soll. Umwelt- und Verbraucherschützer sowie Gewerkschaften befürchten, dass europäische Standards Konzerninteressen geopfert werden könnten. Befürworter weisen dies zurück.

Knapp wird es in jedem Fall. Der Plan, die Verhandlungen bis zu den US-Wahlen am 8. November abzuschließen, ist laut Einschätzung von Experten nicht zu halten. Bisher gab es 14 Verhandlungsrunden, doch die heikelsten Punkte wie etwa die Einbeziehung der Landwirtschaft oder der Investorenschutz sind noch nicht tief gehend behandelt worden. Im Oktober findet die nächste Runde statt.