Der in den Causen Buwog und Linzer Terminal Tower nicht rechtskräftig angeklagte Walter Meischberger, Vertrauter von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP), weist die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück. Die Vorhaltungen und Unterstellungen seien unbewiesen. Ob er Einspruch gegen die Anklage erhebe, sei noch offen.

Den Umfang der Anklageschrift - 822 Seiten - wertet Meischberger als entlastenden Punkt für sich. Wenn heute eine Anklage nicht in 30, 50 oder 60 Seiten auf den Punkt gebracht werden könne, "dann fehlt wohl das schlagende Argument", meinte er am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal". "822 Seiten ist für mich eigentlich der Offenbarungseid, dass qualitativ nichts drinnen steht", so der Trauzeuge von Grasser: "Mehr als 700 Einvernahmen, 600 Hausdurchsuchungen und Hunderte Kontenöffnungen, Abhörungen et cetera - herausgekommen ist praktisch nichts."

"Jedem Kind" sei in der Zwischenzeit klar, dass "hier das ausgemachte Ziel der rot-grünen Jäger die Symbolfigur von der ehemaligen schwarz-blauen Regierung Magister Karl-Heinz Grasser ist", so Meischberger. Schon in der "Tiroler Tageszeitung" (Montag) hatte er den Weisungsratsvorsitzenden Generalprokurator Werner Pleischl als "ausgewiesenen roten Parteifunktionär" kritisiert, der dem schwarzen Justizminister - Wolfgang Brandstetter (ÖVP) - "vorgibt, wie er mit einem ehemaligen blauen Minister umzugehen hat".

Zu inhaltlichen Details in der Anklageschrift wollte sich Meischberger allerdings nicht äußern. Ob er die Anklage beeinspruche, könne er erst nach Beratung mit seinem Anwalt feststellen.

Meischberger ist wegen Beihilfe zu Bestechung bei der seinerzeitigen Bundeswohnungs-Privatisierung und der Einmietung der Finanz in den Linzer Terminal Tower nicht rechtskräftig angeklagt, ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Anklage gegen Grasser, Meischberger und 14 weitere Personen ist nicht rechtskräftig, alle Beschuldigten können Einspruch dagegen erheben. Ein Prozessbeginn wird frühestens für 2017 erwartet.