"Jeder Moslem soll in Kärnten seinen Glauben praktizieren können. Aber wir wollen die Kirche im Dorf lassen und nicht Moscheen und Minarette." Landeshauptmann Jörg Haider bekräftigte gestern seine Forderung nach einem Verbot von Moscheen und Minaretten. Dabei gibt es in Kärnten gar keinen Anlassfall. Das BZÖ hängt seine Argumentation an einem Ansuchen der türkisch-islamischen Gesellschaft für einen Gebetsraum in Spittal/Drau auf. Die Causa liegt derzeit beim Land.

Haider war gestern um Differenzierung bemüht: Gebetsräume zu schaffen, "das soll kein Problem sein. Aber man muss den gesetzlichen Riegel vorschieben, damit daraus nicht Schritt für Schritt Moscheen werden." Deshalb will das BZÖ Verschärfungen der Bauordnung im Gemeindeplanungs- wie Ortsbildpflegegesetz. Gebäude, die dem Ortsbild architektonisch und kulturell nicht entsprechen, dürften nicht errichtet werden. Flächen für Moscheen müssten als Sondergebiet ausgewiesen werden.

Keine Handhabe. Ob es möglich sei, dass aus einem Gebetsraum eine Moschee wird? In Radio Kärnten betonte Albert Kreiner, Rechtsexperte des Landes, dass dafür eine gesonderte Bewilligung nötig sei. Allerdings gebe es baurechtlich keine Handhabe, ein Minarett zu verhindern. Reden könne man nur über die Höhe.

Vorstoß für Moscheen. Im Gegensatz zu Kärnten gibt es österreichweit sehr wohl Wünsche für Moscheen, etwa in Graz. "Wir brauchen mehr Moscheen. Wir wollen mit unseren Gebetshäusern aus den Hinterhöfen heraus", sagt Carla Amina Baghajati, Sprecherin von Österreichs islamischer Glaubensgemeinschaft. Bisher gibt es zwei Moscheen.

"Gaddafi-Freund". In Kärnten meint SP-Klubchef Kaiser zum Vorstoß von "Gaddafi-Freund" Haider: "Es gibt keinen Anlass zum Reden." Obwohl es um einen Gebetsraum geht, frohlockte VP-Chef Martinz: Die VP in Spittal habe die Moschee verhindert.