Viereinhalb Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in Pakistan schlagen die Vereinten Nationen wegen ausbleibender Hilfsgelder Alarm. Ein Spendenaufruf vom Anfang des Jahres sei nur zu 24 Prozent erfüllt, sagte ein UNO-Sprecher. Die Weltorganisation hatte ihre 192 Mitgliedsländer um knapp 538 Millionen Dollar (400 Millionen Euro) gebeten, davon seien lediglich 28 Millionen eingegangen.

Während die Kasse für Lebensmittel zu 28 Prozent gefüllt sei, seien es beim Erziehungshaushalt nur 12 Prozent. Von dem für die Gesundheitsversorgung angeforderten Geld seien sogar nur 9 Prozent geflossen.

"Das ist ein sehr ernster Engpass, der jetzt schon Auswirkungen auf die einzelnen Programm hat", sagte der Sprecher. So könnten eine Million Menschen in der Region den Anschluss an die Gesundheitsversorgung verlieren. Die Hilfsorganisation "Save the Children" ("Rettet die Kinder") habe bereits zwei Programme schließen müssen.

Der UNO-Sondergesandter für Pakistan, Jean-Maurice Ripert, hatte zuvor gesagt: "Wir sind sehr, sehr enttäuscht und werden langsam nervös." Nach seinen Worten stehen Naturkatastrophen derzeit im Schatten des Erdbebens in Haiti vor knapp vier Monaten.

Bei dem Beben im Oktober 2005 waren 87.000 Menschen ums Leben gekommen. Noch immer sind 2,7 Millionen Flüchtlinge nicht in ihre Heimat zurückgekehrt. Von ihnen leben 126.000 in zehn Lagern, im größten bei Peshawar allein 100 000. Die meisten Flüchtlinge sind aber bei Familien untergekommen, oft bei Verwandten.