Das Ringen um die europaweiten Sicherheitschecks für Atomkraftwerke geht in die nächste Runde. EU-Energiekommissar Günther Oettinger deutete bei einem Treffen mit Vertretern der europäischen Atomaufsichtsbehörden in Prag Kompromissbereitschaft an. Es gebe eine gute Chance, dass die Stresstests wie geplant zum 1. Juni starten könnten.

Österreichs Umweltminister Berlakovich erklärte am Donnerstag in einer Aussendung: "Ich werde mich auf EU-Ebene weiterhin für strenge Stresstests mit Biss einsetzen. Mein Ziel ist, dass alle europäischen AKW auf Herz und Nieren geprüft werden".

Die Europäische Kommission habe zudem am Mittwoch eingebracht, dass auch externe Risiken wie Flugzeugabstürze und Terroranschläge berücksichtigt werden müssten, erklärte das Umweltministerium am Donnerstag gegenüber der APA. Diese Position werde von Deutschland und Österreich mitgetragen. Österreich habe außerdem die Einbindung unabhängiger Experten verlangt. Die EU-Kommission und Deutschland hätten auch diese Forderung unterstützt. Derzeit sei jedoch noch keine Einigung erzielt worden, da sich Frankreich und Großbritannien bei dieser Nachschärfung querlegen würden, so das Umweltministerium.

Die von der EU geplanten Stresstests sollten nach Auffassung des tschechischen Ministerpräsidenten Petr Necas nicht die Antwort auf die Frage geben, ob die tschechischen Atomkraftwerke sicher seien. Die tschechischen AKW seien von Anfang an kontrolliert und kontinuierlich verbessert und modernisiert worden. Er wiederholte, dass Tschechien sowie die gesamte EU nicht einmal in der Zukunft auf die Atomenergie werden verzichten könnten.

Die slowakische Regierungschefin Iveta Radicova versicherte, dass ihr Land alles Menschenmögliche tue, um seine Atomkraftwerke sicher zu halten. In der Slowakei stammen 50 Prozent des Stroms aus Atomkraftwerken.