Parteigründer Frank Stronach dementiert, dass er nach der niederösterreichischen Landtagswahl die Parteiführung an den steirischen Ex-ÖVP-Landesrat Herbert Paierl abgibt. "Von meiner Seite wurden nie solche Worte geäußert", betonte Stronach im Interview mit der APA. Er selbst werde Spitzenkandidat für die Nationalratswahl sein, bekräftigte er. Auf Nachfrage kündigte Stronach an, dass er noch vor der Nationalratswahl seine Steuererklärung vorlegen werde.

"Das kann ich gleich sagen"

"Das kann ich gleich sagen, dass Herbert Paierl nie die Partei übernehmen wird", meinte Stronach zu entsprechenden Gerüchten. Eventuell könne Paierl aber einen Listenplatz beim Team Stronach bekommen. Stronach selbst will als Spitzenkandidat nach der Nationalratswahl selbst im Plenum Platz nehmen. Einmal mehr unterstrich er aber, keine Koalition eingehen zu wollen. Auch entsprechenden Annäherungsversuchen der Freiheitlichen erteilte er eine Absage - er habe mit der FPÖ nichts zu tun, es gebe keine Gespräche und er kenne FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auch nicht.

Ein Wahlziel in Zahlen war dem Neo-Politiker nicht zu entlocken. Ob er bei einem Erfolg überhaupt genug fähige Leute hätte, die in den Nationalrat einziehen? "Mehr fähige als es jetzt gibt", versicherte Stronach. Gleichzeitig schloss er nicht aus, dass es noch weitere Überläufer aus anderen Parteien geben könnte - auf Konkretes wollte er aber nicht eingehen. Für die anstehenden Urnengänge betrage sein Wahlkampfbudget ungefähr 25 Millionen Euro, vielleicht auch mehr. Zu Vorwürfen, er würde in Österreich nicht genug Steuern zahlen, verwies der Parteigründer, der ja auch in Kanada lebt, darauf, dass er 2011 in Österreich etwa eine Million Euro Steuern bezahlt habe. Gefragt, ob er seine Steuererklärung veröffentlichen wird, unterstrich Stronach, dass er nichts zu verbergen habe. "Im Laufe der Zeit", aber noch vor der Wahl, werde er sie vorlegen.

Das Parteiprogramm will Stronach Anfang, Mitte März der Öffentlichkeit vorstellen. Mit der Debatte in der Koalition über Vermögenssteuern, wie sie die SPÖ wünscht, kann der Milliardär nicht so viel anfangen: "Die haben keine Ahnung" und würden nur Schulden machen. Ihm schwebt dagegen sein eigenes Steuerkonzept vor: Österreichische Firmen, die ihren Profit im Ausland investieren, sollen demnach 40 Prozent Steuern zahlen, während Firmen, die hier investieren, nur zehn Prozent Steuern abliefern müssten, die sie stattdessen auch an die Arbeiter weitergeben könnten, schlägt Stronach vor. Auf die Frage, was er von Vermögenssteuern für Private hält, ging er nicht wirklich ein - er versicherte aber, das Steuersystem insgesamt einfacher machen zu wollen.

Pensionen und Gleichstellung

Steuerliche Anreize wünscht sich Stronach auch für das Pensionssystem. Das gesetzliche Pensionsalter anheben will er nicht. Jeder solle so lange arbeiten können, wie er wolle. Firmen könnten aber für Pensionisten weniger Steuern zahlen, und Pensionisten die noch arbeiten, ebenso. Gemäß seinem Parteimotto "Wahrheit, Transparenz, Fairness" möchte er außerdem zum Beispiel Ausschüsse im Parlament öffentlich machen. Zur aktuellen Diskussion um die Gleichstellung Homosexueller meinte Stronach, wenn Erwachsene ein Verhältnis hätten, sei es deren Angelegenheit, solange sie "niemandem wehtun". Bei der Adoption von Kindern ist er aber der Meinung, dass es "natürlicher" wäre, wenn dies Mann und Frau vorbehalten ist.

Über eine Kandidatur in Tirol Ende April gibt es übrigens noch keine endgültige Entscheidung. Die werde in ein bis zwei Wochen fallen, so Stronach.