Der scheidende italienische Regierungschef Mario Monti hat die Italiener aufgerufen, das Ruder des Landes nicht noch einmal den "Unfähigen" anzuvertrauen. Damit bezog er sich auf seinen Vorgänger Silvio Berlusconi. "Die alte Politik darf nicht wieder aufleben", sagte Monti, der von November 2011 bis Dezember 2012 eine Technokraten-Regierung führte der Tageszeitung "Corriere della Sera" am Sonntag.

Das Fachleutekabinett wäre nicht eingesetzt worden, wenn "die öffentlichen Angelegenheiten von fähigen und glaubwürdigen Persönlichkeiten" verwaltet worden wären, sagte Monti. Monti unterstützt im Wahlkampf für die Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar einen Zentrumsblock.

Berlusconi wies die Vorwürfe entschieden zurück. "Wenn Monti von Unfähigen spricht, bezieht er sich offenkundig auf die Minister seiner Regierung", betonte der Ex-Premier. Er attackierte Monti, der zuletzt behauptet hatte, dass er Italien vor dem Abgrund gerettet hatte. "Das was Monti behauptet, ist realitätsfremd. Monti und seine Technikerregierung haben Italien an den Rand des Abgrunds geführt", sagte Berlusconi und bezog sich auf die rigorose Steuer-und Sparpolitik des Fachleutekabinetts.

Nach dem Rücktritt Montis wählt Italien am 24. und 25. Februar ein neues Parlament. In den Umfragen liegt die Mitte-links-Alianz mit 33 Prozent der Stimme vorne, Montis Zentrumsblock steht an dritter Stelle hinter dem konservativen Lager Berlusconis, der laut Umfragen vom Freitag aufholte und mit 27,2 Prozent der Stimmen rechnen kann.