Die ägyptische Armee hat nach Angaben staatlicher Medien einen Sprengstoffanschlag auf eine Kirche in der Stadt Rafah verhindert. Eine Nachrichtenwebsite berichtete am Montag, Soldaten hätten zwischen der Kirche und einem im Bau befindlichen Gebäude der Sicherheitskräfte ein Auto mit Waffen und Sprengstoff entdeckt. Mehrere Verdächtige seien entkommen. Einige von ihnen seien vermummt gewesen.

Die lokalen Sicherheitsbehörden in der Provinz Nord-Sinai glauben allerdings nicht, dass die Verdächtigen versucht hatten, einen Terroranschlag auf Christen zu verüben. Sie vermuten vielmehr, dass sie die Fertigstellung des Gebäudes der Sicherheitskräfte verhindern wollten. "Es ist auch möglich, dass der Sprengstoff und die Waffen durch die Schmugglertunnel in den Gazastreifen gebracht werden sollten", sagte ein Sicherheitsbeamter.

Die koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten begann am Sonntagabend ihr Weihnachtsfest. Vor zwei Jahren waren durch ein Selbstmordattentat während des Neujahrsgottesdienstes in der Stadt Alexandria 23 Menschen getötet worden.

Rafah liegt im Norden der Sinai-Halbinsel an der Grenze zum Gazastreifen, der von der islamistischen Hamas-Bewegung kontrolliert wird. Vor zwei Jahren waren während der "Revolution des 25. Januars" alle Gebäude der Sicherheitskräfte in dem Gebiet zerstört worden. Mehrere Bauunternehmer, die für den Wiederaufbau der Gebäude angeheuert worden waren, führten ihre Aufträge nicht aus, nachdem sie von militanten Gruppen bedroht worden waren. In Rafah haben Anhänger der radikalen Salafisten-Bewegung und Schmugglerclans großen Einfluss.