In die Ermittlungen rund um die Entführung eines finnischen Paares und eines Österreichers vor einer Woche im Jemen ist auch die finnische Kriminalpolizei involviert. Wie die Tageszeitung "Helsigin Sanomat" online berichtete, wurde am Donnerstag in Helsinki eine spezielle Ermittlergruppe für den Fall gebildet. Außenminister, Regierungschef und Staatspräsident werden zu dem Fall stets informiert.

Der gleichzeitig ernannte Chef der Ermittlergruppe bei der finnischen Kripo, Thomas Elfgren, sagte gegenüber der Zeitung, es bestehe die Möglichkeit, dass einer oder mehrere Beamte in den Jemen entsandt werden, um die jemenitischen Behörden auch an Ort und Stelle zu unterstützen. Ein diesbezüglicher Beschluss könne "kurzfristig" getroffen werden, sagte Elfgren. Eine Entsendung von Beamten käme jedoch nur mit Zustimmung der jemenitischen Behörden in Frage.

Der Chef des Krisenstabes im Helsinkier Außenministerium, Jussi Tanner, hielt sich indes gegenüber der finnischen Nachrichtenagentur STT zu dem Fall mit Informationen auch am Donnerstag weitgehend bedeckt. Tanner zufolge ist außer der finnischen Diplomatie und der Polizei auch die Staatsspitze in den Fall eingeschaltet. Sowohl Außenminister Erkki Tuomioja als auch Regierungschef Jyrki Katainen und Staatspräsident Sauli Niinistö würden ständig auf dem laufenden gehalten, so Tanner.

Unterdessen wird nun Kritik an der Rolle der Sicherheitskräfte laut. Die Kidnapper hätten leicht aufgehalten werden können, schrieb der Journalist Ramzy Alawi in der englischen Online-Ausgabe der "Yemen Times". Wie der "Kurier" berichtet, decken sich diese Schilderungen mit einem Bericht für eine finnische Zeitung. Augenzeugen hätten den Sicherheitskräften unmittelbar nach der Entführung eine Beschreibung des Entführungsautos sowie dessen Kennzeichen gemeldet, so Alawi. Aus erster Hand habe er erfahren, dass sich die Behörden weigerten zu handeln, als sie von dem Vorfall informiert worden waren.