Das Modell für das freiwillige Sozialjahr von Sozialminister Hundstorfer, das aus Sicht der SPÖ zum Einsatz kommen soll, wenn sich ihr Wunsch nach einer Abschaffung der Wehrpflicht erfüllt, hat am Freitag die Gemüter erhitzt. Innenministerin Mikl-Leitner erteilte dem Vorschlag eine Abfuhr, die Oppositionsparteien konnten sich immerhin teilweise damit anfreunden.

Geht es nach dem Sozialminister, sollten künftig 8.000 freiwillige Männer und Frauen ab 18 Jahren, Pensionsbezieher ausgenommen, einmal im Leben ein freiwilliges Soziales Jahr im Sozial- oder Gesundheitsbereich ableisten können. Dafür erhalten sie 14 Mal jährlich 1.386 Euro brutto und können die erworbenen Qualifikationen für bestimmte Ausbildungen und Aufnahmetests bei Unis und Fachhochschulen anrechnen lassen.

Die Aufstockung auf 8.000 Plätze - ursprünglich war von 6.500 die Rede - wurde zwar von allen Seiten erfreut zur Kenntnis genommen, dass diese Zahl tatsächlich aufstellbar ist, wird aber nicht nur vom Roten Kreuz, sondern auch von der Innenministerin bezweifelt.

Das Sozialministerium gibt die Kosten für das freiwillige Sozialjahr mit 211 Mio. Euro pro Jahr an. Der Arbeitsrechtler Wolfgang Mazal kann die Rechnung nicht nachvollziehen und vermisst auch eine genaue Aufschlüsselung der "indirekten Kosten".

Die Trägerorganisationen des Zivildiensts waren weiterhin uneins. Während sich die Volkshilfe über das Modell freute, blieb das Rote Kreuz skeptisch. Geradezu empört über das Modell war nicht nur der Umweltdachverband, der den Natur- und Umweltschutz sträflich vernachlässigt sah, sondern auch ÖVP-Seniorenbund-Obmann Khol. Er ortete sogar "Verfassungswidrigkeit", weil Pensionisten vom Sozialjahr ausgeschlossen wären.

Zumindest der Opposition machte der Sozialminister mit seinen Überlegungen teilweise Freude. Während die Grünen eine "akzeptable Diskussionsgrundlage" und das BZÖ eine "beinahe 1:1"-Kopie ihres eigenen "Bürgerhilfe"-Modells orteten, geht dem Team Stronach in dem zu "kalten" Modell ein wenig der soziale Gedanke ab. Von der FPÖ - als vehementer Befürworterin des Grundwehrdiensts - erhielt Hundstorfers Plan allerdings wenig überraschend eine Abfuhr.