Die Meldung klang nach einer Sensation. Die USA und die Führung in Teheran hätten sich im Prinzip auf bilaterale Gespräche über das iranische Atomprogramm nach den US-Präsidentschaftswahlen am 6. November geeinigt, schrieb die "New York Times" unter Berufung auf Quellen in der US-Regierung. Das wäre das erste Treffen dieser Art seit Jahrzehnten. Doch das Weiße Haus dementierte umgehend. Zwar seien die USA weiter zu direkten Gesprächen mit dem Iran bereit, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates. Aber eine Verständigung auf ein Zweiertreffen gebe es nicht, sagte Tommy Vietor.

Die Themenkreise

Einigung oder nicht: Die Atompläne Teherans dürften dennoch eine wichtige Rolle spielen, wenn sich Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney Montagabend in Boca Raton in Florida zum dritten und letzten TV-Duell des Wahlkampfes treffen. In der Debatte soll es ausschließlich um Außenpolitik und die nationale Sicherheit gehen.

Romney wirft Obama vor, nicht entschlossen genug gegen den Iran vorzugehen. Allerdings hat der republikanische Kandidat bislang nicht durchblicken lassen, welche Taktik er im Falle seiner Wahl zum Präsidenten anwenden würde. Ähnlich wie Obama hat Romney lediglich erklärt, er schließe einen Militärschlag gegen den Iran nicht aus.

Außenpolitik spielt in US-Wahlkämpfen traditionell eine untergeordnete Rolle. In diesem Jahr könnte das anders sein. Die beiden Bewerber um das Präsidentenamt befinden sich nach den jüngsten Umfragen in einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Selbst ein kleiner Fehler während der Fernsehdebatte könnte sich negativ auswirken.

Diplomaten als Thema

Romney dürfte vor allem versuchen, Obama wegen des gewaltsamen Todes von vier US-Diplomaten am 11. September in Libyen unter Druck zu setzen. Die Republikaner beschuldigen die US-Regierung, die Öffentlichkeit tagelang falsch informiert zu haben. Statt sofort zu erklären, der Angriff auf die US-Vertretung in Bengasi sei ein Akt des Terrorismus, habe das Weiße Haus zu lange an der Version festgehalten, wonach die Attacke spontan aus einer Demonstration gegen das Anti-Mohammed-Video "Die Unschuld der Muslime" entstanden sei.

Obama dagegen dürfte die Debatte nutzen, um auf die Unerfahrenheit Romneys in außenpolitischen Fragen hinzuweisen. Dem Republikaner ist es bislang nicht gelungen, ein überzeugendes Konzept vorzulegen. Außerdem wird Obama versuchen, seine außenpolitischen Erfolge in den Vordergrund zu stellen. Dazu zählt der Amtsinhaber den Abzug der US-Truppen aus dem Irak und die Tötung von Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden.