Die Ethikkommission der Universität von Bukarest hat am Freitag Plagiatsvorwürfe gegen den rumänischen Premier Victor Ponta bestätigt. In der Arbeit über den Internationalen Strafgerichtshof, für welche die Universität Bukarest Ponta im Jahr 2003 einen "summa cum laude"-Abschluss und den Doktortitel verliehen hatte, können "auf 115 der 297 Seiten Plagiatselemente identifiziert werden".

Die Arbeit "verstößt gegen die Prinzipien der Ethik und Integrität sowie den geltenden Verhaltenskodex im Forschungsbereich", urteilte die Kommission einstimmig. Laut dem Unterrichtsgesetz kann die Universität nun die Prozedur zur Aberkennung des Titels einleiten. Nach der vorliegenden ethischen Entscheidung liege der Fall nun im Bereich der Justiz, erklärte Universitätsrektor Mircea Dumitru.

Ponta leugnet weiterhin den intellektuellen Betrug und bezeichnete das Urteil als "politische Entscheidung". Die Kommission sei "ad-hoc" für seinen Fall einberufen worden, wandte der Premier ein. Die Kommission hatte zum ersten Mal getagt, weil bisher keine Plagiatsvorwürfe erhoben worden waren. Ponta beanstandete außerdem, dass er nicht vorgeladen worden sei, um seine Sichtweise darzustellen.

Ponta hat nicht nur auszugsweise, sondern auch blockweise aus insgesamt vier Originaltexten abgeschrieben, aus denen er etwa 70 Textblöcke übernahm. Der längste abgeschriebene Textteil umfasst zehn Seiten, was nach geltenden wissenschaftlichen Normen auch für ein als solches ausgewiesenes Zitat viel zu lang ist. Zudem gibt es Übersetzungen aus fremdsprachlichen Texten, die als eigene Ideen ausgegeben werden. Da Ponta im Falle anderer Autoren die Normen der Quellenangaben genauestens eingehalten hat, ist es laut der Ethikkommission klar, dass ihm diese bekannt waren. Auch sei es unzulässig, dass eine Dissertation nur 40 Endnoten enthalte.

Doktorvater Pontas war übrigens der ehemalige PSD-Chef, Außen- und Premierminister Adrian Nastase. Dieser wurde kürzlich im größten Korruptionsprozess im demokratischen Rumänien als erster hochrangiger Politiker zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt.