Aufgebrachte Christen haben im Norden Nigerias Vergeltung für zwei tödliche Terroranschläge geübt und mindestens fünf Muslime getötet. Dies bestätigte der Sprecher der Spezialeinheit der nigerianischen Armee (STF), Markus Mdahyelya, am Montag. Bei den Opfern der Vergeltungsaktion handle es sich um Motorrad-Taxifahrer aus der zentralnigerianischen Stadt Jos, hieß es.

Die jugendlichen Christen reagierten mit dem Racheakt auf zwei Attacken auf Kirchen, bei denen am Wochenende mindestens sieben Menschen getötet und Dutzende verletzt worden waren. "Wir rufen die Menschen dazu auf, das Gesetz nicht in die eigene Hand zu nehmen. Die Sicherheitsbehörden werden solche Verbrechen nicht tolerieren", sagte Mdahyelya daraufhin.

Zu den Anschlägen hatte sich noch am Sonntagabend die radikal-islamische Sekte Boko Haram ("Westliche Bildung ist Sünde") bekannt. Die Gruppe erklärte, sie habe durch die Angriffe beweisen wollen, dass die nigerianischen Einsatzkräfte nicht in der Lage sind, die Operationen der Sekte in Nord-Nigeria zu stoppen. Ziel der Terrorgruppe ist es, die Scharia im gesamten Land einzuführen und einen islamischen Staat zu errichten. Boko Haram verübt seit einigen Jahren zahlreiche Anschläge auf Polizeistationen, internationale Institutionen, christliche Einrichtungen sowie liberale Muslime und tötete dabei Hunderte Menschen.

Ein Selbstmordattentäter hatte am Sonntag während eines Gottesdienstes in der Christ Chosen Church in Jos einen Sprengsatz gezündet. Mehrere Menschen wurden in den Tod gerissen. Die Kirche wurde völlig zerstört. Bei einem zweiten Anschlag in der Stadt Biu im Bundesstaat Borno eröffneten Angreifer aus automatischen Waffen das Feuer auf die Mitglieder einer Kirchengemeinde. Dabei seien eine Frau getötet und viele weitere Gläubige verletzt worden, teilte die Polizei mit.