Der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) sorgt wieder einmal für Aufregung: Diesmal geht es um Vorwürfe einer heute 90 Jahre alten Frau (im Bild), wonach der Politiker und Jurist ihr zur Errichtung einer Privatstiftung geraten und sie dabei getäuscht habe. Graf weist die Vorwürfe strikt zurück. Von den anderen Parteien hagelte es Kritik und Rücktrittsaufforderungen.

Laut einem Bericht des ORF-"Report" Dienstagabend hat die Frau auf Grafs Rat ihr gesamtes Vermögen (rund 1 Mio. Euro) in die Stiftung eingebracht, Graf wurde in den Vorstand berufen. Die betroffene Frau soll erst in den Jahren nach der Gründung der Stiftung erfahren haben, dass sie über ihr Vermögen nicht mehr bestimmen kann.

Die Stiftung soll dann aus dem Vermögen der Frau sowie über einen Kredit einen Hausanteil gekauft haben, in welchem das Gasthaus der Familie Graf eingemietet ist. Die Stifterin bezweifelt, ob der Kaufpreis angemessen war, darüber hinaus habe es in Folge bei den Mieteinnahmen Rückstände gegeben. Die Frau will Graf nun vom Gericht aus dem Vorstand abberufen lassen.

Graf wies gegenüber der APA alle Vorwürfe zurück. Er werde beweisen, dass der Vorstand stets korrekt gehandelt habe. Die vorgebrachten Vorwürfe seien "nachweislich falsch", so Graf. So sei die Stifterin etwa - entgegen ihrer nun im ORF getätigten Behauptungen - vor Errichtung der Stiftung sehr wohl ausreichend aufgeklärt worden, auch vor Gericht. Nach Abschluss des Verfahrens sei er jedenfalls bereit, sich vom Vorstand der Stiftung zurückzuziehen - sofern das dann noch Wunsch der Stifterin ist.

Ein gefundenes Fressen waren die Vorwürfe jedenfalls für die anderen Parteien: SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kräuter sah den "Rücktritt aus allen politischen Funktionen im Raum" stehen. "Es ist höchste Zeit, dass FPÖ-Chef (Heinz-Christian, Anm.) Strache Verantwortung für all die Malversionen in seinen Reihen übernimmt", meinte ÖVP-Generalsekretär Rauch. Die Grünen verlangten einmal mehr Grafs Rücktritt, das BZÖ findet, der Freiheitliche solle sich "dringend überlegen, ob er angesichts seiner Einstellung auch als Präsident des Nationalrates noch tragbar ist".