Ein neues Buch über die amerikanische Präsidentenfamilie sorgt für Aufregung nicht nur in den USA: First Lady Michelle Obama hatte nach dem Einzug ins Weiße Haus angeblich über längere Zeit ein stark gespanntes Verhältnis zu Topberatern ihres Mannes, Präsident Barack Obama. Das geht nach US-Medienberichten aus "The Obamas", dem Buch, der "New Yorker Times"-Reporterin Jodi Kantor hervor, das heute in den USA auf den Markt kommen soll.

Laut US-Medien basiert das Buch im Wesentlichen auf Interviews mit 33 derzeitigen und früheren Mitarbeitern der Obamas sowie mit Kabinettsmitgliedern.

Das Weiße Haus wies die Darstellungen laut "Washington Post" zurück. Sie reflektierten die eigenen Ansichten der Autorin und seien eine "Überdramatisierung alter Nachrichten . . . über eine Beziehung zwischen zwei Menschen, mit denen die Autorin seit Jahren nicht gesprochen hat", erklärte ein Sprecher.

Für Michelle Obama sei es wichtiger gewesen, sich selbst treu zu bleiben als etwa eine Wahl zu gewinnen, zitierten die "New York Times" und die "Washington Post" aus dem Buch. Die First Lady sei zutiefst skeptisch gewesen, dass der von Obama versprochene Wandel auf konventionelle Weise erreicht werden könne - per mit Gesetzgebungsprozessen verbundenem "Kuhhandel". Sie sei auf Konfliktkurs zu mehreren Spitzenberatern ihres Mannes gegangen, allen voran dem damaligen Stabschef im Weißen Haus, Rahm Emanuel.

Der Konflikt mit Emanuel sei so groß gewesen, dass dieser dem Präsidenten seinen Rücktritt angeboten habe. Obama habe abgelehnt. Emanuel schied später aus, um Bürgermeister von Chicago zu werden.

Auch zum damaligen Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, hatte die First Lady angeblich ein gespanntes Verhältnis. Anfangs sei sie sehr verunsichert über ihre Rolle im Weißen Haus gewesen, als erste schwarze First Lady in der Geschichte der USA. Gibbs sei besorgt über Michelles "protokollarische Fehltritte" etwa in Sachen teurer Auslandsreisen gewesen und habe ihr das gesagt.