Vier Männer im Alter von 16 bis 23 Jahren haben in Wien von mehreren Lokalbetreibern Schutzgeld erpresst. Zwei der vor kurzem Festgenommenen begingen im Dezember des Vorjahres außerdem einen Raub in einem Juweliergeschäft, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Bei dem Kopf der tschetschenischen Bande handelt es sich um einen 23-Jährigen, er gab nur den Raub zu. Die Männer befinden sich in U-Haft.
Schwere Drohungen
Die Erhebungen der Beamten des Landeskriminalamts Wien wegen der Schutzgelderpressungen liefen seit Februar, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst. Betroffen waren Lokale in verschiedenen Bezirken. Die Tatverdächtigen sollen diversen Betreibern "Securitydienste" gegen Barzahlung angeboten haben, erläuterte Fürst. Sollten die privaten Dienste nicht in Anspruch genommen werden, wurde den Opfern mit "schwerwiegenden Geschäftsstörungen bis hin zu persönlichen und körperlichen Konsequenzen" gedroht.
Der 23-jährige Haupttäter wurde am 13. April bei einer Geldübergabe gefasst. "Dank akribischer Ermittlungsarbeit wurden auch noch drei weitere Personen festgenommen", berichtete Fürst. Daraufhin stellten die Kriminalisten einen Bezug zu dem Juwelierraub vom 13. Dezember in Wien-Ottakring her. Damals war ein Geschäft in der Brunnengasse überfallen worden. Ein mit einer schwarzen Pistole bewaffneter Mann erbeute einige Ringe, verletzt wurde niemand.
Nicht geständig
Nachdem die Veröffentlichung von Fahndungsfotos laut Fürst keinen Erfolg gebracht hatte, konnte der Fall nun dem 23-Jährigen und einem 19-Jährigen zugewiesen werden. Die beiden sollen gemeinsam mit einem 16- und einem 17-Jährigen Schutzgeld erpresst haben. In den Einvernahmen gestand der 23-Jährige den Raub, aber nicht die weiteren vorgeworfenen Taten. Die anderen Beschuldigten sind nicht geständig oder verweigerten die Aussage.
Die vier Tschetschenen wurden wegen schwerer Erpressung beziehungsweise schweren Raubes in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert. Der 23-Jährige erhielt zudem eine Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, weil er sich heftig gegen seine Festnahme gewehrt hatte.