Ein durchschnittlicher Österreicher geht jeden Tag für Alltagserledigungen 660 Meter zu Fuß. Dadurch werden jährlich in Österreich rund 530.000 Tonnen an Kohlendioxid eingespart. Auf der Gegenseite ist jede zehnte Autofahrt kürzer als 1,4 Kilometer, also in Fußweite, teilte der Verkehrclub Österreich (VCÖ) in einer Aussendung am Freitag mit.

Trendumkehr muss her

"Gehen ist die kostengünstigste, gesündeste und sozialste Mobilitätsart. Gleichzeitig ist Gehen auch aktiver Klimaschutz. Um die Ziele der Klimastrategie zu erreichen, ist es auch wichtig, dass in Österreich viel mehr zu Fuß gegangen wird", sagte VCÖ-Experte Markus Gansterer. Da jede zehnte Autofahrt in Gehdistanz liegt, sei das Potenzial dafür groß. Dafür brauche es in Österreich aber eine Trendumkehr, denn in den vergangenen Jahren hätten die gegangenen Wege deutlich abgenommen, heißt es vom VCÖ.

Während im Jahr 1995 noch rund 27 Prozent der Alltagswege zu Fuß zurückgelegt wurden, waren es 20 Jahre später nur mehr 18 Prozent. Dennoch gehen die Österreicher pro Tag 5,8 Millionen Kilometer - Freizeitaktivitäten nicht eingerechnet. "Der Rückgang liegt nicht daran, dass die Österreicher Bewegungsmuffel geworden sind, sondern an den geschaffenen Siedlungs- und Verkehrsstrukturen. Wenn Supermärkte auf der Grünen Wiese außerhalb des Ortskerns gebaut werden, dann können Einkäufe nicht mehr zu Fuß erledigt werden", erklärte Gansterer.

Aus diesem Grund fordert der VCÖ, dass Nahversorger, Busstationen, Bahnhöfe und naheliegende Gemeinden nicht nur über eine Freilandstraße, sondern auch über gesicherte Fußwege erreichbar sind. In Wien, wo die Infrastruktur dafür gegeben ist, überholten die Fußgänger im vergangenen Jahr die Autofahrer. Während 28 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß erledigt wurden, waren 27 Prozent mit dem Auto unterwegs.