Zwei mutmaßliche Kredithaie sind am Donnerstag in Wels zu je dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Vier ihrer angeblichen Handlanger fassten bedingte Strafen zwischen zwei und sechs Monaten aus, einer wurde freigesprochen. Die Urteile sind großteils nicht rechtskräftig. Einem Opfer, das sogar einen Banküberfall begangen hatte um die Schulden zu zahlen, wurden 25.500 Euro zugesprochen.

Die Staatsanwaltschaft legte den Männern teils schwere Erpressung und Geldwucher sowie Nötigung und Bestimmung zur Falschaussage zur Last. Die zwei in U-Haft sitzenden Hauptangeklagten sollen an mehrere Personen zu horrenden Zinsen - die Rede ist von 20 Prozent pro Monat - Geld verliehen und mithilfe von Handlangern unsanft zurückgefordert haben. Der ältere, ein 35-jähriger Mazedonier, hat teilweise gestanden, sein 28-jähriger Kompagnon aus dem Kosovo und die fünf angeblichen Helfer leugneten überwiegend die Vorwürfe.

Strenge Strafen gefordert

Der Staatsanwalt forderte strenge Strafen. "Die Praktiken der Angeklagten stellen unsere Gesellschaftsordnung infrage", sagte er, "das ruft nach entsprechenden Sanktionen". Es sei typisch für derartige Fälle, dass die Zeugen eingeschüchtert und daher wenig kooperativ gegenüber der Polizei seien, erklärte er den teilweise zurückhaltenden Auftritt einiger Geschädigter im Gericht.

Auf ein Opfer sei man etwa nur durch eine Telefonüberwachung in einem anderen Zusammenhang gekommen. Der Mann hatte laut überlegt, eine tschetschenische Schutztruppe zu engagieren, zur Polizei ging er aber nicht. Ein anderer Schuldner hatte sogar einen Banküberfall begangen, um das Geld zurückzahlen zu können.

Teilweise geständig war nur der Hauptangeklagte, der in einschlägigen Kreisen durchaus den Ruf eines Kredithais genossen haben dürfte. Der zweite Hauptbeschuldigte leugnete die Vorwürfe. Er habe laut seiner Anwältin, die einen Freispruch gefordert hatte, die falschen Freunde gehabt, aber er sei in des System des Erstangeklagten nicht eingebunden gewesen. Vielmehr versuche dieser, die Schuld auf ihn abzuwälzen. Die Verteidiger der fünf mutmaßlichen Handlanger forderten ebenfalls Freisprüche, was aber nur in einem Fall eintraf.