In Niederösterreich sind am Mittwoch drei Kinder- und Jugendwohneinrichtungen der Therapeutischen Gemeinschaften (TG) geschlossen worden. "Aufgrund erster Hinweise durch die Arbeit der Sonderkommission werden derzeit notwendige Schritte gesetzt und weitere eingeleitet", hieß es aus dem Büro von LR Franz Schnabl (SPÖ) zu entsprechenden Online-Berichten. Die TG übte Kritik an der Vorgangsweise.

16 Personen betroffen

Betroffen waren Standorte in den Bezirken Krems-Land, Wiener Neustadt-Land und Hollabrunn, dort sind laut TG in der Früh Mitarbeiter des Landes Niederösterreich unangekündigt erschienen. Fast 20 Bewohner wurden in anderen Einrichtungen untergebracht. Laut TG sind exakt 16 Kinder und Jugendliche betroffen. Ein Bewohner soll sich aus dem Staub gemacht haben.

Vom Büro des zuständigen Landesrates hieß es weiters zu den Maßnahmen: "Unsere ganze Aufmerksamkeit gilt dabei dem Kindeswohl. Im Sinne der Kinder und Jugendlichen darf ich Sie um Verständnis ersuchen, dass die gesetzten Maßnahmen im Vorfeld nicht öffentlich kommuniziert und kommentiert werden können." Näheres soll morgen bekanntgegeben werden - für Donnerstagvormittag wurde ein Pressestatement von Schnabl und Kommissionsleiterin Simone Metz in St. Pölten angekündigt.

"Wir haben mit der Sonderkommission monatelang sehr kooperativ zusammengearbeitet", wurde vonseiten der TG betont. Bis zur Stunde habe man den Endbericht der Sonderkommission nicht gesehen. "Wir sind erschüttert darüber, wie hier Kinder und Jugendliche von heute auf morgen ohne klare Begründung aus ihrem vertrauten Wohnumfeld gerissen werden", hieß es von den Therapeutischen Gemeinschaften.

Missstände publik

Anfang Dezember hatten ehemalige Mitarbeiter und Bewohner von Missständen in TG-Einrichtungen berichtet, u.a. von Erniedrigungen durch Betreuer. Landesrat Schnabl richtete in der Folge eine Sonderkommission zur Aufklärung der Vorwürfe und eine Hotline für Hinweise ein. Die SOKO besuchte Einrichtungen, führte Gespräche u.a. mit den vormals und derzeit betreuten Minderjährigen sowie den ehemaligen und aktuell beschäftigten Mitarbeitern und sichtete Unterlagen. Bei den Erhebungen soll laut Medienberichten u.a. festgestellt worden sein, dass Minderjährige physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt worden seien.

Die Grüne Klubobfrau Helga Krismer hatte in Zusammenhang mit Vorwürfen gegen Einrichtungen eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft und parlamentarische Anfragen eingebracht. Die Grünen fühlen sich nun "mit ihrer Kritik bestätigt", hieß es in einer Ausendung zur Schließung von drei Einrichtungen.