Ein Brand in einem Schießkanal dürfte offenbar eine Kettenreaktion von Munitionsverpuffungen in der Schießanlage des oberösterreichischen Landesjagdverbandes ausgelöst haben, teilte die Polizei mit. Mit der Suche nach der Brandursache könne derzeit noch nicht begonnen werden, da es immer noch zu kleineren Explosionen komme.

Zwei Personen, vermutlich Sportschützen, wurden am Vormittag durch eine Explosion erheblich verletzt. Eine sei "schwerst verletzt" mit dem Notarzthubschrauber in ein Spital nach Wien geflogen worden, berichtete ein Polizeisprecher weiter.

Die beiden Sportschützen schweben laut Auskunft der Polizei in Lebensgefahr. Mitglieder des Sondereinsatzkommandos Cobra, darunter auch ein ausgebildete Notfallsanitäter, hatten unter Einsatz ihres Lebens die beiden Männer aus dem brennenden Schießkanal gezogen. Die Cobra-Mannschaft war am Donnerstag zufällig zu dem Zeitpunkt in der Anlage, als das Unglück passierte.

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Infolge einer Kettenreaktion kam es anschließend immer wieder zu Verpuffungen von gelagerter Munition. Nach gut einer Stunde hatte die Feuerwehr den Brand mit Schaum gelöscht. Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck sperrte dann am Nachmittag die Anlage voraussichtlich bis Montag. "Es dürfte einiges in die Luft geflogen sein", erklärte Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner. Daher sei es in dem Schießkanal zu einer enormen Hitzeentwicklung gekommen. Erst wenn die Gefahr absolut gebannt sei, werde die Anlage für die Spurensicherung freigegeben. Dann werden die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft am Unglücksort aufgenommen, so der Bezirkshauptmann weiter.

Die Opfer sind 62 und 50 Jahre alt und stammen aus Eberstalzell. Die Oberösterreicher wurden mit Notarzthubschraubern in Spitäler nach Wien und Salzburg geflogen.

Sie befanden sich am Vormittag in einem Schießkanal, um eine Langwaffe zu justieren, als aus bisher unbekannter Ursache im Bereich der Abschussstelle ein Brand ausbrach, der dann auch auf das angrenzende Munitionslager übergriff und dort eine Kettenreaktion von Explosionen auslöste. Die Sportschützen wurden dabei von einer Stichflamme erfasst.

Unfall im Schießpark

Der von der Explosion betroffene Schießpark "Salzkammergut"-Viecht" ist eine Anlage des oberösterreichischen Landesjagdverbandes. Er befindet sich in der Gemeinde Desselbrunn im Bezirk Vöcklabruck. Dort werden neben der Ausbildung von Jägern und Sportschützen auch Übungsmöglichkeiten geboten sowie Wettbewerbe abgewickelt.

Die Anlage bietet Wurfscheiben-Parcours mit Zielen am Boden - beispielsweise Hasenscheiben - oder mit fliegenden Zielscheiben, die Enten darstellen sollen, sowie Schießkanäle für Lang- und Kurzwaffen. In den Langwaffenkanälen mit jeweils 100 Metern Länge werden unter anderem auch Prüfungen im Rahmen der Jägerausbildung sowie das Einschießen von Gewehren durchgeführt. In den Kurzwaffenkanälen kann unter anderem für die Ausbildung von Personen mit Waffenbesitzkarten oder den Waffenführerschein auf bis zu 25 Meter geschossen werden.