Ein 35-jähriger Mann, der vor gut einem Monat seine Frau mit einem Messer attackiert und schwer verletzt hat, ist am Donnerstag in Linz festgenommen worden. Das berichteten das Stadtpolizeikommando und die Staatsanwaltschaft Linz in einer am Freitag kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Hintergrund der Tat dürfte die bevorstehende Trennung des Paares gewesen sein.

Vor einem Einkaufszentrum im Linzer Stadtteil Auwiesen war am 7. Dezember ein Familienstreit eskaliert. Der staatenlose Ehemann - ein gebürtiger Kosovare - attackierte seine Frau mit einem Messer und verletzte sie schwer. Dann schoss er noch mit einer Schreckschusspistole in ihre Richtung und flüchtete.

Kinder in der Nähe

Für die Polizei war die Lage besonders heikel, weil die beiden Kinder des Paares zu diesem Zeitpunkt im Kindergarten bzw. in der Volksschule nahe des Tatorts waren und man befürchtete, dass er ihnen etwas antun könnte. "Es hatte für uns oberste Priorität, die Kinder und alle in diesen Objekten befindliche Personen zu schützen", erklärte Major Michael Hubmann vom Stadtpolizeikommando. Die Kinder wurden in Sicherheit gebracht. Der Verdächtige tauchte zwar nicht wie befürchtet bei der Schule auf, von ihm fehlte aber seither jede Spur.

Zu Details, wie man dem Gesuchten schließlich auf die Spur gekommen ist, gaben sich die Ermittler wortkarg. Nur soviel wurde mitgeteilt: Die Familie sei der Polizei "nicht unbekannt" und man habe sich "spezielle Verhaltensweisen des Verdächtigen" angesehen. Wo sich der Mann seit der Tat aufgehalten hatte, könne man nicht mit Sicherheit sagen. Die Kriminalisten vermuten aber, dass er im Ausland war. Festgenommen wurde er am Donnerstag nahe dem Hauptbahnhof, als er mit einem Bus aus Prag nach Linz kam. Der Mann sei "sehr überrascht" gewesen und habe sich widerstandslos festnehmen lassen. An dem Einsatz waren rund 20 Beamte beteiligt.

Kinder in Sicherheit

Der 35-Jährige verweigerte bisher die Aussage. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass eine bevorstehende Trennung der Grund für die Attacke war. Ein Gutachten solle klären, wie die Tat abgelaufen ist und daraus werde sich ergeben, wie man sie rechtlich zu werten habe, erklärte Staatsanwaltschafts-Sprecher Philip Christl. "Am Aktendeckel steht derzeit 'absichtlich schwere Körperverletzung'", das sei aber "nicht in Stein gemeißelt".

Der Frau, einer 34-jährigen Kroatin, gehe es mittlerweile "den Unständen entsprechend gut", berichteten die Ermittler. Wo sich die Kinder befinden, wollte man nicht sagen. Sie seien in Sicherheit.