Ein 45-jähriger Physiotherapeut soll in Linz zwölf betagte Patientinnen missbraucht oder sexuell belästigt haben. In drei Fällen hat die Staatsanwaltschaft Linz Anklage erhoben. Der Niederländer ist bereits seit Sommer in U-Haft, damals hatten zwei Frauen Anzeige erstattet. Die Polizei vermutete von Beginn an weitere Opfer. Befragungen förderten zehn neue Fälle zutage.

Im Sommer dieses Jahres hatten eine 77- und eine 90-Jährige unabhängig voneinander Anzeige erstattet. Der Mann, der von einer Hilfsorganisation an die Patientinnen vermittelt worden war, hatte diese wöchentlich in ihren Wohnungen für angebliche Therapieeinheiten besucht. Dort habe er sich während der Behandlungen an den Frauen vergangen, so die Ermittler.

Seit Juli in U-Haft

Diese beiden Taten soll der Niederländer im Zeitraum von Mai bis Dezember 2015 bzw. von April bis Mai 2017 verübt haben. Die "Therapien" wurden von den Pensionistinnen aufgrund der Vorfälle beendet. Der 45-Jährige wurde im Juli in U-Haft genommen. Die Polizei war bereits damals davon ausgegangen, dass es weitere Opfer geben dürfte.

Daher überprüften die Ermittler den Patientinnenstock des Mannes: 62 betagte, allein stehende und gebrechliche Frauen aus Linz, die zwischen 2013 bis 2017 bei dem 45-Jährigen in Behandlung waren, wurden befragt. In zehn weiteren Fällen soll es laut Ermittlern sexuellen Missbrauch oder in diese Richtung gehende bedenkliche Handlungen gegeben haben. Die Opfer sind zwischen 67 und 90 Jahre alt.

Die Staatsanwaltschaft Linz hat den Mann in drei Fällen angeklagt - zweimal wegen sexuellen Missbrauchs einer wehrlosen Person, einmal wegen sexueller Belästigung. Dem Beschuldigten drohen ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe. Er ist zu den Vorwürfen nicht geständig.