In einem Schulterschluss haben die Landwirtschaftskammer, Vier Pfoten, die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG) sowie der Freilandeier-Vermarkter "Die Eiermacher" eine umfassende Kennzeichnung von Eiern in verarbeiteten Produkten gefordert. Das berichtete die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" am Dienstag.

Zuletzt hatten sich Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) für eine verpflichtende Information über die Herkunft verarbeiteter Produkte ausgesprochen - allerdings auf EU-Ebene. Österreich müsse die Vorreiterrolle in der EU übernehmen und "umgehend ein Beispiel setzen", so die Botschaft von Landwirtschaftskammer, Vier Pfoten, ZAG und "Die Eiermacher". Derzeit würden die Verbraucher, ohne es zu wissen, entweder in der Gastronomie oder über verarbeitete Produkte wie Kekse und Nudeln immer wieder importierte Eier aus Belgien, Dänemark, Niederlanden und Deutschland konsumieren. Das bedeute aber auch geringere Standards bei Tierhaltung und Konsumentenschutz als in Österreich.

"Dass der Konsum ausländischer Eier nicht immer unbedenklich ist, zeigt der aktuelle Fipronil-Skandal mehr als deutlich", meinte Michael Wurzer, Geschäftsführer der ZAG. Er betonte, dass es dem österreichischen Konsumenten in Verarbeitungsprodukten und im Außerhaus-Verzehr kaum möglich sei, Herkunft und Haltungsform der Eier zu erkennen. Manfred Söllradl, Geschäftsführer von "Die Eiermacher", forderte eine rasche Lösung für die Zurückverfolgung verarbeiteter Eier in Lebensmitteln. "Nur eine Kennzeichnung wie beim Frischei macht es Konsumenten möglich, künftig konsequent heimische Eier zu kaufen", ergänzte Heli Dungler, Präsident von Vier Pfoten.

Belastete Produkte in Kärnten und Vorarlberg

Von insgesamt 13 in Kärnten gezogenen Eierproben sind drei mit Rückständen des Insektizids Fipronil belastet gewesen. Das teilten die Grünen Kärnten am Dienstag in einer Pressekonferenz mit. Die belasteten Proben waren in pasteurisierten Eiweißprodukten, die im Großhandel eingesetzt wurden, zu finden.

Die positiv getesteten Produkte stammen aus Holland und Dänemark, weitere Kontrollen sind geplant. Die betroffenen Chargen sollen aus dem Verkehr gezogen werden, kündigten die Lebensmittelfirmen an. Die Kärntner Grünen wiederholten am Dienstag ihre Forderungen zur Lebensmittelsicherheit, unter anderem wollen sie eine EU-weite Herkunftskennzeichnung für landwirtschaftliche Zutaten in verarbeiteten Produkten, verpflichtende Produktkennzeichnungen und den Beschluss eines Gütesiegelgesetzes.

In drei Hotels im Kleinwalsertal sind ebenfalls mit dem Insektizid Fipronil belastete Eierprodukte festgestellt worden. Konkret handelte es sich um pasteurisiertes Flüssig-Ei eines Lieferanten aus Deutschland, berichtete am Dienstag ORF Radio Vorarlberg unter Berufung auf Friedrich Klinger von der Vorarlberger Lebensmittelkontrolle. Für die Konsumenten habe keine Gesundheitsgefährdung bestanden, hieß es.

Auf die drei Hotels wurde die Lebensmittelkontrolle durch ein EU-weites Meldesystem aufmerksam. Klinger erklärte, dass die Hoteliers das Flüssig-Ei-Produkt in gutem Glauben gekauft hatten. Die noch vorhandene Ware wurde vernichtet. Klinger betonte ausdrücklich, dass österreichische Ware nicht mit Fipronil belastet ist.