Zufrieden haben sich Vertreter von Rettung und Feuerwehr am Sonntag in einer Pressekonferenz in St. Johann am Walde im oberösterreichischen Bezirk Braunau mit dem Rettungseinsatz nach dem Sturmunglück in der Nacht auf Samstag gezeigt. "Der Evakuierungsplan wurde noch um 19.00 Uhr besprochen", sagte der örtliche Feuerwehrkommandant Erich Feichtenschlager.

Der Sturm sei "unvorhersehbar" gewesen, betonte alle Teilnehmer der Pressekonferenz. Man habe die Wetterlage ständig über Internet beobachtet, so Feichtenschlager. Das allgemein beliebte Fest der Feuerwehr Frauschereck ist zum 39. Mal über die Bühne gegangen. Der für Notfälle erstellte Evakuierungsplan habe einwandfrei funktioniert. Dieser sah vor, die Verletzten im Feuerwehrhaus unterzubringen.

Feuerwehrkameraden erlitten schwere Verbrennungen

Erschwerend kam aber hinzu, dass die eigenen Feuerwehrkameraden zu den Opfern zählten. Vier von ihnen erlitten in der Küche durch Frittierfett schwere Verbrennungen. "Zu der Zeit hast du keine Mannschaft", so Feichtenschlager.

Als Kommandant lief er selber ins Zeughaus und öffnete die Tore. Währenddessen unternahmen die anderen die ersten Schritte, um nach Verletzten zu suchen und diese aus den Trümmern zu bergen. Sofort wurden zwei Trupps losgeschickt, um einen möglichen Zufahrtsweg der im Wald gelegenen Unglücksstelle zu finden oder freizumachen. Emotional belastend war für den Komandanten zusätzlich, nicht zu wissen, was mit der eigenen Familie geschah, die sich ebenfalls beim Zeltfest war.

"Das kannst du nicht üben, nur vorplanen und vorbereiten", gab Landesfeuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner Rückendeckung. Man sei plötzlich in einem Katastrophenfilm gelandet. Er selbst steht hinter den Organisatoren. Er wolle den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht vorgreifen. Aber das Zelt sei TÜV-geprüft und für solche Veranstaltungen ausgelegt gewesen. Er sicherte "hundertprozentige Unterstützung durch das Landesfeuerwehrkommando" zu.

Die Kirche in St. Johann am Walde war beim Sonntagsgottesdienst bis auf den letzten Platz gefüllt. Diakon Anton Baumkirchner gedachte der Opfer: "Es war gegen halb elf, da sind die Uhren im Ort stehen geblieben". "Es ist ein schwarzer Tag für uns alle", fasste er die Stimmung zusammen. Die Sterbeglocke läutete in einer Gedenkminute. Im gotischen Kirchenraum war immer wieder Schluchzen zu hören.

Großalarm wurde ausgelöst

Der Braunauer Bezirksrettungskommandant Jochen Kaser betonte, dass der Katastrophen-Einsatz mit Ruhe abgelaufen war. "Es gab keine Hektik." Für Braunau, Ried und Schärding war Großalarm ausgelöst worden, nachdem die Notrufe der Festbesucher im Sekundentakt hereinkamen. Die Erstversorgung und Einteilung der Verletzten mittels Checkblatt habe schon die Feuerwehr zuvor gemeistert.

Das Unwetter unterbrach mit umstürzenden Bäume und Blitzschlag die Stromversorgung für rund 150.000 Haushalte im nahezu gesamten Bundesland. Sie konnte bis Sonntagnachmittag beinahe vollständig wiederhergestellt werden. In Oberösterreich sowie im benachbarten Salzburg wurden auch Menschen durch entwurzelte Bäume oder herumfliegende Teile verletzt. Ein Zelt eines in Bad Ischl (Bez. Gmunden) gastierenden Zirkus wurde weggerissen. Die darin untergebrachten Tiere flüchteten und irrten im Ort umher. Die Feuerwehren der beiden Bundesländer verzeichneten weit mehr als 1000 Einsätze, vor allem um Bäume von Häusern, Straßen und Autos zu entfernen und Dächer abzudichten.