Ein Autofahrer hat sich Montagfrüh in Niederösterreich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. Schlussendlich krachte der 52-Jährige aus der Steiermark bei Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) gegen einen Polizeibus und mehrere Fahrzeuge. Er selbst und eine Lenkerin (46) wurden schwer verletzt. Laut der NÖ Polizei dürften dem Vorfall psychische Probleme zugrunde liegen.

Die Landespolizeidirektion gab am Nachmittag den Hergang detailliert bekannt. Demnach hatte der Mann einen Pkw im Gemeindegebiet von Biedermannsdorf (Bezirk Mödling) mit hoher Geschwindigkeit in eine durch Rotlicht gesicherte Straßenkreuzung gesteuert. Ein Polizeibeamter außer Dienst musste sein Motorrad stark abbremsen und auslenken, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Er verständigte per Telefon Kollegen und fuhr dem Autofahrer in Richtung Schwechat nach, während er den Einsatzkräften laufend die jeweiligen Standorte durchgab.

Der Pkw-Lenker habe sämtliche Verkehrsregeln missachtet und trotz Gegenverkehr überholt. Die Fahrt führte über Biedermannsdorf, Laxenburg und Achau zur S1 (Wiener Außenringschnellstraße) bis Schwechat. Dort erfolgte durch die Autobahnpolizei der erste Versuch, den Wagen zu stoppen, was der Mann ignorierte und auf der B9 in Richtung Hainburg weiterfuhr. In Regelsbrunn durchbrach der 52-Jährige laut Polizei eine weitere Straßensperre und zwang Beamte eines Streifenwagens zu einem Ausweichmanöver.

© APA/LPD NÖ

Polizeibus als Sperre

In Hainburg postierte die Polizei rund 50 Meter vor dem Kreisverkehr der B9 und B49 in Richtung Donaubrücke einen Polizeibus mit eingeschaltetem Blaulicht quer zur Fahrbahn, während die Gegenfahrbahn für eine Ausweichmöglichkeit freigehalten wurde. Um 6.40 Uhr raste der Lenker auf den Streifenwagen zu - die Polizeibeamten mussten zur Seite springen, um einer Kollision und einer möglichen schweren Verletzung zu entkommen. Der 52-Jährige kollidierte mit dem Pkw mit der rechten Vorderseite des Streifenwagens, wodurch dieser zur Seite geschleudert wurde. Ein Beamter wurde durch herumfliegende Kfz-Teile am Bein verletzt. Danach streifte der Autofahrer weitere verkehrsbedingt stehende Fahrzeuge und prallte frontal gegen das Heck eines vor dem Kreisverkehr haltenden Wagens, wodurch die Lenkerin schwer verletzt wurde. Erst mit diesem Unfall, bei dem der 52-Jährige ebenso schwer verletzt wurde, war die Amokfahrt gestoppt.

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ließ die Fahrzeuge des Flüchtenden, der Polizei und der schwer verletzten 46-Jährigen beschlagnahmen und ordnete die Festnahme des Mannes an. Der Steirer wurde vom Notarzthubschrauber in ein Krankenhaus nach Wien geflogen. Blutproben des Beschuldigten wurden sichergestellt. Vernehmungen der Zeugen, Verletzten und des 52-Jährigen seien in den nächsten Tagen geplant.

Straßensperren "gerechtfertigt"

Im Zusammenhang mit der wilden Fahrt  hat Polizeisprecher Johann Baumschlager betont, dass die beiden Straßensperren gerechtfertigt waren: "Die Beamten mussten aufgrund der Verhaltensweise des Lenkers von einer gefährlichen Person ausgehen und die Polizei ist verpflichtet, gefährliche Angriffe zu beenden."

Der Einsatz einer Schusswaffe hingegen wäre unverhältnismäßig gewesen. "Das Risiko, andere Personen zu gefährden, war zu hoch, weshalb wir uns dazu entschlossen haben, den Verkehr zu verlangsamen. Dass der Mann sämtliche Sperren ignorieren würde, war nicht anzunehmen", erläuterte der Polizeisprecher.