Die schottische Sängerin Amy Macdonald sorgte für großen Andrang vor der - am Freitag und Sonntag von Ö3 bespielten - großen Festbühne. Und sie machte das, was sie am besten kann - klingen wie Amy Macdonald.

Und ja, böse Zungen behaupten, dass das bedeutet: Klingen wie "This is the Life", der Megahit aus dem Jahr 2007. So manche neue Songs - vom Album "Under Stars" - liegen tatsächlich nicht gar so weit davon entfernt. "Dream On" oder "Automatic" sind radiotaugliche Popsongs, die aber auf der Bühne bereits jetzt schon ähnlich gut funktionieren wie der legendäre Vorgänger.

Dabei gibt es sehr wohl Variationen auf dem aktuellen Longplayer. Die titelgebende Single "Under Stars" machte heute als rockiger Opener guter Figur, auch wenn das zu starke Dröhnen der Gitarre zunächst störte. Das schön reduzierte "Down by the Water" passte hingegen gut zur Stimmungslage des Publikums, das sich eindeutig im Chill-Modus befand. Möglicherweise haben bereits sehr junge Wiener den Musikverein derartig verinnerlicht, dass sie sogar auf Musikfestivals andächtig schweigen.

"Ihr seid sehr ruhig heute", versuchte Amy Macdonald zunächst auf die sympathische Tour, den Zehntausenden ein bisschen Enthusiasmus zu entlocken. Das Publikum zum Mitsingen zu motivieren, war jedoch ein zähes Unterfangen. Da entschlüpfte selbst der fröhlichen Schottin ein "terrible". So richtig Stimmung kam dann erste bei - erraten - "This is the Life" auf. Surprise, surprise.

Alvaro Soler konnte punkten

Unmittelbar vor Amy Macdonald entpuppte sich der Mädchenschwarm Alvaro Soler als Optimalbesetzung. Die Songs des Spanier mit deutschen Wurzeln wurden möglicherweise für exakt solche lauen Sommerabende komponiert. Die Stimmung kippte rasch ins Urlaubige, wobei auch sehr viele sehr junge Besucher am heutigen Freitagabend sichtlich länger aufbleiben durften.

Der bis dato größte Erfolg des Sängers heißt "Sofia", der neueste Streich "Animal". Am ausgelassensten wurde heute - da als finale Nummer im Programm - "El Mismo Sol" rezipiert. Der Hit aus dem Jahr 2015 machte die Bühne zur Partyzone. "Seid ihr bereit, ein bisschen zu tanzen?" Die vielen tausenden Fans waren es. Donauinsel als Isla Bonita.

Häupl zum letzten Mal als Chef am Fest

Bei heißen Temperaturen hat am Freitag das 34. Wiener Donauinselfest begonnen. Michael Häupl (SPÖ) unternahm zum Auftakt wie gewohnt einen Rundgang. Zum letzten Mal, denn der Bürgermeister will sich nach der Nationalratswahl im Oktober zurückzuziehen.

Schwitzend, aber gut gelaunt präsentierte sich Häupl kurz nach 15.00 Uhr den wartenden Funktionären und Journalisten. Gewohnheitsmäßig mit Allen per du tauchte der Stadtchef ohne große Umschweife in die Menge ein und es wurde schnell klar, dass er in der kommenden Stunden viele Hände schütteln und für viele Fotos posieren würde.

Vielfältiges Programm

Zu den Highlights des Freitags-Programms auf den insgesamt elf Bühnen gehörten die Auftritte des Deutsch-Spaniers Alvaro Soler, dessen bis dato größter Hit "Sofia" im Vorjahr die Charts stürmte, der deutschen Blasmusik-Combo Moop Mama, der schottischen Sängerin Amy Macdonald - und von Cro. Der Rapper mit der Pandamaske ist zum zweiten Mal auf der Donauinsel zu Gast.

In den kommenden Tagen gastieren unter anderen der Nino aus Wien, Mando Diao, Michael Bolton, die Sportfreunde Stiller, Garish, Rainhard Fendrich und Hansi Hinterseer. Ein Falco-Tribute auf der großen Festbühne wird - unter der Leitung von Thomas Rabitsch - zudem so unterschiedliche Künstler bzw. Bands wie Gianna Nannini, Fettes Brot, Julian le Play, Roman Gregory, Georgij Makazaria, Yasmo oder Skero zum Kollektiv vereinen. Lediglich der deutsche Sänger Adel Tawil musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen.

Strenge Sicherheitsmaßnahmen

Der Eintritt zum Donauinselfest ist gratis. Besonders streng sind heuer die Sicherheitsmaßnahmen. 1.000 Polizeibeamte und 600 Securities sind im Einsatz. Empfohlen wird, auf die Mitnahme von großen Taschen und Rucksäcken zu verzichten.

Im Vorjahr wurden laut Veranstalter 3,1 Mio. Besucher auf der Insel gezählt - Doppelzählungen inkludiert. Auch die anderen Zahlen sind durchaus beeindruckend. Laut SPÖ arbeiten insgesamt 200 Mitarbeiter seit mehr als zwei Wochen, um das Erholungsparadies zur Partymeile umzufunktionieren. Errichtet wurden insgesamt 250 Verkaufsstände, 207 Büro- und Lagercontainer, 130 Zelte, vier Info- und Meeting-Points, 15 Videowalls und 7.500 Meter Absperrungen; 40 Kilometer Stromkabel wurden verlegt. Auch 185 mobile WC-Anlagen und 28 WC-Container wurden postiert.