In fünf Sequenzen wurde am Freitagnachmittag der Terror-Ernstfall bei einer Medienvorführung im Rahmen der Landesübung "TROMOS" inszeniert. Das realistische Szenario in der Nähe der Bobbahn in Igls bei Innsbruck sollte auf 15 bis 20 Minuten komprimiert das Zusammenspiel der verschiedenen Einsatzkräfte zeigen.

"Durch die Ereignisse in München war auch Tirol indirekt tangiert", sagte Helmut Tomac, Landespolizeidirektor von Tirol, eingangs im Rahmen der Medienvorführung. Nicht nur die Landesübung wollte er indes als zentral ansehen, auch die Vorbereitungsarbeit insgesamt und die Workshops im Februar bezeichnete er als "sehr lehrreich für alle Beteiligten". Das Ziel dieser Vorbereitungsarbeiten und der Übung sei es, "die effektive Alarmierung im Ernstfall sicherzustellen", führte der Landespolizeidirektor aus.

"Bei den Terroranschlägen der letzten Zeit in Istanbul, Hannover, Brüssel oder Nizza haben auch die Sozialen Medien eine große Rolle gespielt, die dieses mal intensiv beübt wurden", erklärte Landeshauptmann Günter Platter (ÖVP). "TROMOS" sei eine aktive Vorsorge für den Fall der Terrorgefahr gewesen. Ein großes Ziel der Übung war die funktionierende Notfallkooperation aller Einsatzkräfte im Falle eines terroristischen Anschlags, so Platter.

Landespolizeidirektor-Stellvertreter Edelbert Kohler merkte an, dass man sich aufgrund des Terrors "Fragen stellen muss, die bisher noch nicht gestellt wurden". Folglich bezeichnete er den Beginn des inszenierten Terror-Szenarios bei der Medienvorführung auch als "Chaosphase". Diese trete unmittelbar nach einem Anschlag in Kraft. Die Einsatzkräfte müssten bei einem eintretenden Ernstfall in dieser Phase an Ort und Stelle arbeiten, um sich dort zu koordinieren, sagte Kohler. Eine besondere Herausforderung sei der Umgang mit Sozialen Medien bei Terrorlagen gewesen, der ebenfalls geübt wurde.

Die "Chaosphase" und die folgenden Sequenzen wurden anschließend mit einer 148 Dezibel lauten Detonation eingeläutet. Der Sprengsatz hatte sich in einem schwarzen Rucksack befunden. Ein gepanzertes Fahrzeug der Einheit "Cobra" sicherte wenig später den Ort und versorgte die Opfer.

Die Entdeckung eines weiteren Rucksacks und die daher drohende zweite Detonation führte zur Anforderung eines Entschärfungsdienstes. Der Rucksack wurde wenig später in einem weiteren gepanzerten Fahrzeug in Sicherheit gebracht. Schließlich traf auch das Bundesheer ein. Die Vorführung endete mit der Übergabe der Opfer an die Rettungskräfte. Begleitend zu dem Einsatz am Boden machte ein Hubschrauber Live-Bilder der Situation für die Einsatzzentrale.

Nicht nur der terroristische Anschlag auf die Sportveranstaltung an der Olympia Bobbahn war Thema der Landesübung, an der rund 1.000 Teilnehmer mitwirkten. "Realszenarien" der Übung waren außerdem der Schutz einer Leitstelle der Elektrizitätsversorgung im Großraum Innsbruck durch das Bundesheer und ein voll besetztes Hotel, das nach einem Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten war.