Gegen die umstrittene Aktion "Tutti kompletti", bei der der Radiosender Kronehit eine Brust-Operation für Mutter und Tochter zum Muttertag verlost, regt sich weiterer Protest. Nachdem bereits die SPÖ-Frauen gegen den Radiosender Anzeige erstattet haben, schaltet sich nun auch die Gesellschaft für Plastische und Ästhetische Chirurgie ein: "Verlosungen von Brustoperationen und anderen ästhetischen Eingriffen sind für uns ein ‚No-Go’", sagt Präsident Gerhard Pierer.

In den letzten Tagen wurde Werbung für die Aktion „Tutti Kompletti" mit den Worten verbreitet: „Willst du dir und deiner Mutter neue Brüste zum Muttertag schenken?" Potentielle Teilnehmerinnen sollen ein Honorar von je 5000 Euro für Aufnahmen, Studiobesuche und PR-Termine erhalten und sich bei einer Operation medial begleiten lassen.

Die Gesellschaft lehnt diese Vorgangsweise ab, da sie nicht mit den ethischen Leitlinien vereinbar sei. Gründe sind die Gefahr von mangelnder Aufklärung und unbedachten Entscheidungen. Eine Operation wird unter vielen Bewerberinnen verlost und damit bereits zugesagt, ohne dass zuvor eine ärztliche Beratung stattgefunden hätte. Dies hat nichts mit dem angeblich freien Wunsch von Patienten nach einer OP zur Selbstgestaltung zu tun.

"Marktschreierei" gefährlich

"Im Zusammenhang mit einem ästhetisch-operativen Eingriff sind marktschreierische Angebote wie diese gefährlich“, sagt Präsident Pierer.
In diesem Umfeld fehle die Möglichkeit Patienten umfassend und  angemessen über die Rahmenbedingungen eines Eingriffs aufzuklären.  Zusätzlich bestehe die Gefahr, dass sich die Gewinner der Verlosung durch Druck von außen zu unbedachten Entscheidungen hinreißen lassen, die sie im Normalfall nie getroffen hätten.

Daniela Linzer, stellvertretende Programmdirektorin bei Kronehit, entgegnete auf die Kritik, dass "jede Frau das Recht darauf hat, selbst über ihren Körper zu bestimmen. Wer eine Brust-OP machen will, sollte das auch tun dürfen, ohne dafür angegriffen zu werden", sagte sie.