Mehlwürmer, Wanderheuschrecken und Heimchen sind in vielen Teilen der Welt aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts eine proteinreiche Nahrungsquelle. Obwohl die Hemmschwelle, in ein Insekt zu beißen, für viele noch hoch ist, werden die essbaren Tierchen vermehrt auf Street-Food-Märkten und in Lokalen in Österreich angeboten. Gesundheitsministerium und Vetmeduni Wien haben nun neue Leitlinien dazu erlassen.

Der steirische Wirt Christian Schilcher führt in Bad Mitterndorf neben Wildfang-Fischen und Dry-Aged-Steaks auch Heuschrecken auf der Speisekarte. Die frische Pasta wird - wenn der Gast das möchte - mit Insekten serviert, das ergibt einen „knackigen und nussigen Geschmack“, erklärt der „Steirerhütten“-Wirt. Werden die Tierchen lebendig geliefert? „Nein, nein“, winkt Schilcher lachend ab. „Ein Rindvieh kriegst ja auch nicht vor die Haustür geliefert.“ Heuschrecken etwa werden durch Einfrieren getötet. Direkt von den Produzenten bekommt Schilcher die gezüchteten Insekten dann auf Trockeneis zugestellt.

Essen und Wissen im Insekten-Kochkurs

Federführend zum Thema ist der Wiener Christoph Thomann: Der Gesundheitsmanager vertreibt nicht nur Insekten auf insektenessen.at online, sondern steht auch in Kontakt mit heimischen Produzenten und möchte mit Vorträgen und Infoabenden das Bewusstsein für eine nachhaltige Ernährungsweise fördern.

Christoph Thomann
Chefkoch Stefan Trautsch

Gemeinsam mit Chefkoch Stefan Trautsch bietet der Insekten-Gourmet Kochkurse in Wien an und liefert spannende Hintergrundinfos zum Essen. Für Trautsch sind Insekten eine neue und spannende Zutat. Etwa im Gemüsefonds mit Heimchenfrittaten oder als Proteinalternative für Laibchen im Burger. Im Dessert glänzt der Buffalowurm als Nussersatz, knusprig im Schokoladekuchen.

Thomann beschäftigt sich seit fünf Jahren intensiv mit dem Thema, der erste Probierversuch war aber auch für ihn eine Überwindung, wie er unumwunden zugibt.

Übrigens, falls Sie es nicht wussten: Das Heimchen (Hausgrille) ist eine Heuschreckenart aus der Familie der Grillen.