Ein ehemaliger Mozarteum-Rektor ist zum zweiten Mal wegen angeblicher sexueller Übergriffe angeklagt worden. Bei den neuen Vorwürfen geht es abermals um zwei Frauen. Eine der beiden soll vergewaltigt, die zweite zwei Mal sexuell genötigt worden sein. Die Anklage wurde laut Staatsanwaltschaft München im vergangenen Dezember erhoben.

Berufung in zwei Fällen

In einem ersten Verfahren vor dem Amtsgericht München war er wegen sexueller Nötigung einer Professorin zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt und in einem zweiten Fall freigesprochen worden, weil die Frau damals gegen das Küssen und Grapschen nichts unternommen habe. Nun werden zunächst in der Berufung beide Fälle neu untersucht. Der Musikwissenschaftler hatte Mitte März vor dem Landgericht erneut bestritten, die beiden Mitarbeiterinnen sexuell genötigt zu haben. Von ihm sei keine Bedrohung ausgegangen, es habe auch kein direktes Abhängigkeitsverhältnis zwischen ihm und den Frauen gegeben.

Berufung abgewartet

Erst nach dem Urteil in diesem Fall soll entschieden werden, ob es einen weiteren Prozess wegen der weiteren Vorwürfe gibt. "Es wird das Berufungsverfahren abgewartet, dann wird über die Zulassung der Anklage entschieden", sagte die Sprecherin des Oberlandesgerichts München, Andrea Titz. Ob es sich in dem neuen Verfahren bei den Frauen erneut um frühere Mitarbeiterinnen des Mannes handelt, ließen Gericht und Anklagebehörde offen.

Mit Beginn des ersten Verfahrens suchte der Angeklagte um Beurlaubung an, um Schaden von der Uni abzuwenden. Nach seiner (nicht rechtskräftigen) Verurteilung im ersten Verfahren wurde im Juni 2016 sein Vertrag einvernehmlich aufgelöst. Er hatte stets seine Unschuld beteuert, seine Verteidigung sprach von einer Vorverurteilung durch die Medien