Bei der Kollision zweier Züge im Bahnhof Wien-Meidling sind am Karsamstagnachmittag neun Personen leicht verletzt worden. Todesopfer gab es glücklicherweise nicht. Das Unglück ereignete sich gegen 16.30 Uhr beim Bahnsteig 5 im Bahnhof. Die Ursache des Zusammenstoßes ist nach wie vor unklar, sagte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger am Samstagabend.

"Die Lokführer und Fahrdienstleiter werden zeitnah befragt", so Hahslinger weiter, "und es wird eine technische Auswertung durchgeführt werden, damit die Ursache schnell geklärt werden kann". Die Unfalluntersuchungskommission des Verkehrsministeriums war am Unglücksort und nahm die Ermittlungen auf. Mit ersten Erkenntnissen sei aber nicht vor Dienstag zu rechnen. Auch die Geschwindigkeiten, mit denen die Bahngarnituren miteinander kollidierten, werden Teil dieser Ermittlungen sein. Es dürften aber beide Züge gerade erst angefahren und daher nicht allzu schnell unterwegs gewesen sein.

Ursache unklar

"Es ist ein technisches Gebrechen genauso möglich wie menschliches Versagen", sagte Hahslinger. Derzeit seien die ÖBB dabei, die umgestürzten Garnituren zu heben. Die Aufräumarbeiten werden auch die kommende Nacht hindurch andauern.

Der Fernverkehr ist bereits wieder vollständig aufgenommen. Der Nahverkehr ebenfalls, durch die Umleitungen über die Nebengleise, könne es aber noch zu einzelnen Verzögerungen kommen. Am Ostersonntag in der Früh solle der Bahnverkehr wieder planmäßig ablaufen. Aktuelle Informationen für Kunden werden die ÖBB auf der Unternehmenswebsite (www.oebb.at) veröffentlichen.

Die ÖBB werden außerdem alle Passagiere des Railjet kontaktieren. Man werde eine Lösung finden, sagte Hahslinger bezüglich einer Entschädigung. Am Railjet sei sehr großer materieller Schaden entstanden.

Sieben Personen wurden verletzt.
Sieben Personen wurden verletzt. © APA/HERBERT PFARRHOFER

Die ÖBB werden außerdem alle Passagiere des Railjet kontaktieren. Man werde eine Lösung finden, sagte Hahslinger bezüglich einer Entschädigung. Am Railjet sei sehr großer materieller Schaden entstanden.

Insgesamt versorgte die Rettung 47 Personen, die sich im Railjet befanden. Von diesen erlitten neun - vier Männer und fünf Frauen - leichte Verletzungen. Laut Wiener Berufsrettung, die mit elf Einsatzfahrzeugen am Unfallort war, handelte es sich vor allem um Rissquetschwunden und Prellungen. Die schwerste Blessur sei ein Armbruch gewesen. 38 Personen wurden nach medizinischer Begutachtung durch die Sanitäter sofort "entlassen", die anderen ins Krankenhaus gebracht.

Nach Angaben der Einsatzkräfte wollte ein Regionalzug gerade aus der Station fahren, als der mit 47 Personen besetzte Railjet nach Villach gegen den leeren Regionalzug prallte. Der Railjet wurde dabei teilweise aus den Gleisen gehoben und eine Oberleitung beschädigt.

Einer der betroffenen Waggons.
Einer der betroffenen Waggons. © APA/KARL NIKOWITZ

Sofort lief ein Großeinsatz für die Einsatzkräfte von Wiener Berufsfeuerwehr und Berufsrettung sowie der Polizei an. Die Feuerwehr rückte mit 21 Fahrzeugen und 62 Einsatzkräften an. Auch ein Hubschrauber unterstützte die Hilfsmannschaften. Gemeinsam mit den Polizisten brachte die Feuerwehr 47 Insassen aus dem Railjet und übergab sie der Rettung. Eine der Hauptaufgaben für die Feuerwehr war außerdem, die zur Seite gestürzten Waggons des Railjets wieder aufzurichten. Um etwa 20:00 Uhr habe die Feuerwehr die Einsatzstelle dann den ÖBB für die weiteren Arbeiten übergeben, sagte Feuerwehrsprecher Lukas Schauer am Samstagabend auf APA-Nachfrage.

Die Südbahnstrecke war durch das Unglück unterbrochen. Laut Hahslinger dürfte auch eine Oberleitung beschädigt sein. Auf ihrer Homepage informierten die ÖBB ihre Kunden am Nachmittag, dass 60 Minuten mehr Reisezeit einzuplanen sind. Mehrere Züge wurden umgeleitet und hielten nicht in Meidling. Das Zugsunglück sorgte auch im Wiener Straßenverkehr für erhebliche Behinderungen. Laut ÖAMTC war die Eichenstraße zwischen Gürtel und Wienerbergstraße gesperrt.