Die Idee der "Nummertafel für Fahrräder" ist eine alte und vieldiskutierte. Nun erhielt sie durch den ORF-Reporter Hanno Settele neuen Zündstoff. Er war kürzlich in Wien von zwei Radfahrern um den Vorrang gebracht worden. Nur durch eine Vollbremsung mit seinem Renault Clio konnte er eine Kollission vermeiden, die wohl besonders für die Radfahrer böse geendete hätte. Doch statt Dankbarkeit erntete er Spott: Das Duo zeigte ihm nämlich auch noch den Vogel. Und raste davon - gegen die Einbahn.

Stoppschild - who cares?

"2 Radler mit Vollgas. Von links. Stoppschild – who cares? Zeigen mir den Vogel. Ok: Nächstes mal keine Vollnotbremsung mehr. Schau mer mal", machte Settele daraufhin auf Twitter seinem Ärger Luft. Und wunderte sich: "Wieso werde ich beschimpft, wenn ich jemandem einen schweren Unfall erspare? Ich fahre selbst Rad, bin sicher kein Autonarr. Aber manchmal frage ich mich, ob mancher Radler in seiner Eile die Gesetze der Physik vergisst: ich 1.000 Kilo Blech, er 70 Kilo Mensch."

Nun diskutiert das Netz hitzig über Nummerntafeln für Radfahrer. Auch Wiens "Rad-Papst" Christoph Chorherr (Grüne) schaltete sich ein: "Idioten bleiben Idioten, egal, welches Verkehrsmittel sie nutzen." Experten des Verkehrsministeriums stehen der Idee "Nummerntafeln für Fahrräder" skeptisch gegenüber. Es gäbe international kein erfolgreiches Beispiel dafür, die Schweiz hätte es kurz versucht und wieder aufgegeben, der bürokratische Aufwand wäre gigantisch, so die Gegenargumente.

Studie: Radfahrer größte Gefahr

Für eine Studie im Auftrag der VAV-Versicherung zum Mobilitätsbarometer 2017 wurden nun tausend Personen befragt. Das Ergebnis überrascht: Radfahrer werden in Wien mittlerweile als größte Gefahr im Straßenverkehr angesehen. 66 Prozent der befragten Stadtbewohner waren dieser Meinung, bundesweit waren es 50 Prozent (Platz 5, siehe Grafik).

Damit geht der Spitzenplatz mit dem höchsten Gefahrenpotenzial in Wien erstmals an die Zweiradfahrer. Erst auf Platz zwei folgen Bleifüße mit überhöhter Geschwindigkeit (59 Prozent).

Österreichweit sind 79 Prozent dafür, dass Radfahrer die Verkehrsregeln kennen. Sichergestellt werden soll das durch verpflichtende Kurse bzw. die Ablegung einer Prüfung.