Die Treibhausgas-Emissionen sind in Österreich nach Jahren wieder gestiegen. Für 2015 verzeichnete das Umweltbundesamt insgesamt 78,9 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalent, das sind um 3,2 Prozent mehr als 2014. Die von der EU festgelegte Obergrenze wurde aber nicht überschritten. Für 2016 rechnen die Experten nicht mit einer Trendumkehr.

"Positiv ist, dass die Emissionen seit 2013 unter den nationalen und EU-rechtlich festgelegten Obergrenzen liegen, dennoch bereitet mir der Anstieg der Emissionen Sorgen. Um die Klimaziele von Paris bis 2030 und einen langfristigen Ausstieg aus fossilen Energien zu erreichen, brauchen wir zusätzliche Anstrengungen. Österreich wird seinen Beitrag leisten und erarbeitet daher gerade eine integrierte Energie- und Klimastrategie, um die nötigen Weichen zu stellen", erklärte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP).

Diese Faktoren waren ausschlaggebend

Verantwortlich für den Anstieg waren vor allem diese Faktoren: Im Sektor Energieaufbringung erfolgte witterungsbedingt eine Verschiebung der inländischen Stromproduktion von Wasserkraft zu kalorischen Kraftwerken. Im Verkehr stieg vor allem aufgrund des billigen Öls der Absatz von fossilen Treibstoffen wie Diesel. Im Gebäudebereich sowie im Sektor Industrie und Energie kam es im Vergleich zur sehr warmen Wintersaison 2014 witterungsbedingt zu einem höheren Heizbedarf und dadurch zu einem Mehrverbrauch von Erdgas und Heizöl.

Bei den europäischen Vorgaben hat Österreich das Ziel aber erreicht. Für die Jahre 2013 bis 2020 gelten Höchstmengen für die Freisetzung von Treibhausgasen aus Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und allen weiteren Quellen, die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Hier wurde der vorgegebene Zielwert für 2015 von 51,5 Mio. Tonnen um rund 2,2 Millionen unterschritten.

Da auch im Jahr 2016 der Ölpreis niedrig war, ging das Umweltbundesamt von einer ähnlichen Bilanz aus. Da gleichzeitig die Zielwerte immer strenger werden, könnte hier die vorgeschriebene Menge an Treibhausgasen überschritten werden. "Es könnte knapp werden", sagte Jürgen Schneider, Klima-Experte im Umweltbundesamt, das APA. Entsprechend ist auch sein Appell: "Die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes sind ein deutliches Signal dafür, die Energiewende konsequent voranzutreiben. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und neue Technologien sind dabei die Erfolgsfaktoren. Die Zahlen zeigen auch, dass Wirtschaftswachstum und Treibhausgas-Emissionen entkoppelt werden können. Wir müssen den Weg der Dekarbonisierung fortsetzen. Um die mittel- und langfristigen, verbindlichen Ziele zu erreichen, bedarf es weiterer struktureller Maßnahmen, vor allem in den Bereichen Mobilität und Gebäude", unterstrich Schneider.