In der Schöffenverhandlung am Landesgericht St. Pölten wegen schweren Raubes und unerlaubten Waffenbesitzes ist ein 49-Jähriger zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Mann hatte seit 2014 vier bewaffnete Raubüberfälle auf Supermärkte in den Bezirken St. Pölten und Krems verübt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Mildernd wirkte sich das umfassende und reumütige Geständnis des Angeklagten aus, das den 49-Jährigen laut dem Richter vor einer höheren Freiheitsstrafe bewahrte. Erschwerend kam die einschlägige Vorstrafe sowie das Zusammentreffen von vier Verbrechen und zwei Vergehen hinzu. Zudem sei in die Strafbemessung eingeflossen, dass es bei allen vier Raubüberfällen mehrere Opfer gegeben habe und der Angeklagte diesen - zumindest für kurze Zeit - die Freiheit entzogen habe.

Der Verteidiger ersuchte zuvor um ein Strafmaß, das es dem 49-Jährigen ermögliche, "noch einmal ins Leben einzusteigen". Der Rechtsanwalt verwies auf das Geständnis des Angeklagten. "Es tut mir sehr leid", entschuldigte sich der 49-Jährige bei den Opfern. Die Strafe habe sich - u.a. aufgrund einer einschlägigen Vorstrafe und der hohen Anzahl an Opfern - bei einem Strafrahmen von bis zu 15 Jahren am oberen Ende zu bewegen, sagte der Staatsanwalt im Schlussvortrag.

Waffe auf Angestellte gerichtet

Mehrere Supermarkt-Angestellte berichteten im Zeugenstand, dass der Angeklagte bei den Raubüberfällen eine Waffe auf sie gerichtet habe. Bei der Straftat am 27. Juni 2016 auf die Filiale einer Handelskette in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) sei er vom Täter aus eineinhalb Metern Entfernung mit einer Waffe bedroht worden, sagte ein Beschäftigter aus. "Er hat gesagt, wir sollen uns auf den Boden legen und den Tresor für ihn öffnen", das habe 15 bis 20 Minuten gedauert, berichtete der junge Mann.

Der Täter forderte den Aussagen des Zeugen zufolge die Mitarbeiter auf, in den Kühlraum zu gehen, dort mussten sich die beiden männlichen Angestellten ausziehen. Damit wollte der Angeklagte sichergehen, "dass wir keine Handys bei uns haben", sagte der Angestellte (Jahrgang 1995).

Beim Raubüberfall auf einen Supermarkt der Handelskette in Krems am 17. November 2015 sei der Angeklagte bei einer Tür hervorgesprungen und habe eine Waffe auf sie und ihre Kollegin gerichtet, schilderte eine Kassierin im Zeugenstand. Dann hatte er sich am Tresor zu schaffen gemacht. "Zuerst habe ich meine Kollegin und dann habe ich mich selber mit Kabelbindern fesseln müssen", sagte das Opfer. Der Täter habe einen Tisch vor die Tür geschoben, nach etwa einer halben Stunde hätten die beiden es geschafft, sich zu befreien.

Beim Überfall am 14. März 2016 in Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) habe der Angeklagte den Lauf der Pistole auf sie gerichtet, sagte eine Supermarkt-Mitarbeiterin als Zeugin aus. Sie habe den Tresor öffnen, die Angestellten hätten sich selber fesseln müssen. "Er war ziemlich nervös", schilderte eine Angestellte im Zeugenstand das Verhalten des Angeklagten beim Raubüberfall auf den Lebensmittelhändler in Markersdorf (Bezirk St. Pölten).