Zahlreiche Geschäftslokale in der Wiener Innenstadt wurden im Vorjahr infolge der Ausschreitungen rund um den Akademikerball in Mitleidenschaft gezogen. Die Wirtschaftskammer verspricht nun im Hinblick auf den heurigen Ball am 30. Jänner rasche Hilfe für die City-Unternehmer. Dazu zählen die Bereitstellung von Handwerkern für rasche Reparaturen sowie Securitymitarbeiter für ungesicherte Shops.

Rund 30 Betriebe hätten im Vorjahr über zerschlagene bzw. geplünderte Auslagen oder Verwüstungen ihrer Geschäftsflächen geklagt, sagte WKW-Präsident Walter Ruck am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Derlei Szenarien will man dieses Mal möglichst vermeiden, weshalb man seit geraumer Zeit in engem Kontakt mit der Polizei stehe.

Neben - teils bereits abgehaltenen - Infoveranstaltungen und Präventionstipps will die Kammer ihren Mitgliedern ein Monat vor der Wirtschaftskammerwahl auch praktisch zur Seite stehen. Für Unternehmer, die Schäden zu beklagen haben, wird eine Notfallhotline eingerichtet. Sie ist zwischen 29. Jänner und 6. Februar - und in der Ballnacht sogar rund um die Uhr - besetzt und unter 01/51450-1099 erreichbar. "Wir haben eine Reihe von Glasern, Spenglern und Malern abgestellt, die noch in der Nacht zur Verfügung stehen", so Ruck. Bis beschädigte Auslagen repariert sind, schickt die Wirtschaftskammer auf Wunsch kostenlos Securitypersonal zum Geschäft - sofern die Polizei im Einzelfall ihr Okay dafür gibt.

Kammer springt ein

Ruck verwies darauf, dass so gut wie alle City-Geschäfte gegen Schäden versichert seien. Andernfalls werde die Kammer aber über den Notlagenfonds einspringen. Rund um den Akademikerball 2014 hätten jedoch nur drei der 30 geschädigten Lokalbesitzer davon Gebrauch machen müssen.

Im Vorfeld des Akademikerballs haben sich zudem einige Taxler, die den Akademikerball boykottieren wollen, zu einer Facebook-Gruppe zusammengeschlossen. "Fahr nicht zur Hofburg! 50.000 Gründe, warum wir nicht zum Ball fahren" nennt sich die Initiative. Ruck wollte den Aufruf heute nicht bewerten: "Für mich ist das Teil der Meinungsfreiheit und ein legitimes Mittel, aber das ist Sache jedes Einzelnen." Er finde die Sache weder gut noch schlecht.