Der Tiroler gilt gemeinhin als selbstbewusst. „Bisch a Tiroler, bisch a Mensch. Bisch koaner, bisch koaner“, lautet ein viel zitierter Aphorismus, mitunter ist er gelebte Praxis. Dementsprechend selbstbewusst ist die Frage, die den Tirolern am Sonntag gestellt wird: Sie sollen nicht befürworten, dass man sich um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026 bewirbt, nein. Sie sollen ihre Erlaubnis geben, dass man dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ein Angebot vorlegt, das dieses annehmen kann – oder auch nicht. Was früher undenkbar war, verspricht aber in der Gegenwart Erfolg. Es trifft sich gut, dass das IOC von einem Skandal in den nächsten taumelt, dass die negativen Schlagzeilen über Schäden und finanzielle Kollapse der Austragungsorte der jüngeren Vergangenheit nicht abreißen. Die fünf Ringe sind auf dem besten Weg, sich zu entfremden. Die Marke Olympia wird zunehmend mit Bonzen, Größenwahn und finanziellen Abenteuern assoziiert – und erst dann mit Sporthelden, Emotionen und völkerverbindenden Spielen.