Wenn von Gewalt in der Pflege die Rede ist, denken viele an jene teils gravierenden Missstände in Pflege- und Altenheimen, die erst kürzlich von der Volksanwaltschaft kritisiert worden sind.

Es gibt aber auch eine andere Seite, nämlich jene, des Pflegepersonals. Dass Aggression und Gewalt in Gesundheitseinrichtungen vermehrt als Problem wahrgenommen werden, belegen die Zahlen: 2013 wurden in Graz im Rahmen einer Masterarbeit aus der Gesundheits- und Pflegewissenschaft 226 Krankenpflegeschüler befragt: 90 Prozent gaben an, verbale Übergriffe erfahren zu haben, 60 Prozent sprachen sogar von körperlicher Gewalt.

Vor allem unter Alkohol- oder Drogeneinfluss hat die Dankbarkeit mancher Patienten eindeutige Grenzen, besagt die interne Dokumentation am LKH-Universitätsklinikum Graz. Besonders problematisch sind Nachtdienste. Aggressionsauslöser ergeben sich auch krankheitsbedingt, aufgrund psychischer Probleme oder Demenz. Aber auch kulturelle Unterschiede führen im Krankenhausalltag durchaus zu Konflikten.

Präventionsarbeit hilft, im Ernstfall richtig zu reagieren. Denn bespuckt, beschimpft oder gar körperlich angegriffen zu werden, gehört sicher nicht zum Berufsrisiko.