Auf 100 Prozent wie kürzlich Martin Schulz kam Johanna Mikl-Leitner dann doch nicht. Die 98,5 Prozent, die sie bei der gestrigen Kür zur neuen niederösterreichischen ÖVP-Chefin erzielt hat, sind Rekord. Bei seinem ersten Antreten vor 25 Jahren kam Erwin Pröll auf 94,4 Prozent, bei der Landtagswahl darauf verlor er sogar die Absolute. Auch Pröll kam nicht als Landesfürst zur Welt, er musste sich in dieser Rolle erst finden.

Pröll bewies bei der Regelung seiner Nachfolge eine glückliche Hand, die Rochade ging geräuschlos und friktionsfrei über die Bühne. Die Bundes-ÖVP sollte ihm ein Denkmal setzen. Geschlossenheit in der größten und schlagkräftigsten Landesorganisation sind die Voraussetzung, um bei der kommenden Nationalratswahl zu reüssieren.

Davon kann Christian Kern nur träumen. In seiner größten Landesorganisation, in der Wiener SPÖ, toben Diadochenkämpfe. Michael Häupl hat den Zeitpunkt verpasst. Das könnte Kern politisch noch teuer zu stehen kommen.