Der Nationalmannschaft ist er in diesem Jahr abhandengekommen, der Zug zum Tor, aber es kommt Bewegung in die heimische Fußball-Szene. Die Initiative der Bundesliga, die sich selbst den Titel „Reform“ verliehen hat, mag längst überfällig gewesen sein, doch es ist nie zu spät für eine Offensive, zumal diese auf eine solide Grundlage aufbauen kann. Das nunmehrige Ergebnis eines monatelangen Entscheidungsprozesses betritt nicht als von Techno- oder Bürokraten im Elfenbeinturm verfasste Verordnung die nationale Bühne. Es waren, auf Basis von Erfahrungswerten vergleichbarer Systeme, sämtliche für den Sport relevanten Interessengruppen eingebunden, auch die Fans. Von Letzteren wird der Kreislauf schließlich in Gang gehalten.

Österreichs Klub-Fußball litt seit jeher unter einem im Grunde nicht therapierbaren Minderwertigkeitskomplex. Tatsächlich erfuhr dieser trotz der unermüdlichen Anläufe der im Zeichen der Dose spielenden Salzburger permanente Bestätigung. Das konsequente Scheitern in der Champions League, der Königsklasse für Europas Vereine, schien stets so gut wie vorprogrammiert. Auch die Performance auf der darunter liegenden Ebene namens Europa League war mehrheitlich von Schieflage gekennzeichnet. Parallel dazu musste der heimische Meisterschaftsbetrieb aufrechterhalten werden. Dieser erhielt zusehends nicht einmal mehr jene Anerkennung, die ihm vielleicht noch zugestanden wäre. Die Wahrnehmung des TV-Konsumenten ließ weder ein plausibles noch gerechtes Urteil über die Qualität des österreichischen Kicks zu. Auf das Stimmungshoch aus den prall gefüllten Arenen der deutschen Bundesliga folgte die Tristesse der auch vom Fernsehbild nicht zu kaschierenden überwiegend leeren Ränge in den nationalen Provinztheatern. Trotz punktueller Sanierungsmaßnahmen wie strengeren Auflagen für die Spielstätten war das ohnehin schon geringe Interesse an einem Matchbesuch in den vergangenen Jahren immer noch rückläufig.

Die ständige Konfrontation mit den großen europäischen Ligen in Deutschland oder England führt vielfach zu unredlichen Diskussionen über den Zustand des österreichischen Fußballs. Der neue Modus ist als äußerst positiver Ausgangspunkt für eine neue, maßstabgerechte Lage-Beurteilung zu sehen. So wird die Spannung erhöht, dazu soll – in Kombination mit kundenfreundlichen Anstoßzeiten und einer Reduktion der Winter-Spieltage – das Volk signifikant verstärkt in die Stadien gelockt werden.

Die mit Augenmaß erfolgte Selbstbeschränkung auf eine einzige Profi-Liga müsste, so die durchaus optimistische Erwartungshaltung, für eine beständig haltbare Wirtschaftskraft der rasch an finanzielle Grenzen stoßenden Klubs sorgen. Sie kommt also, die Reform, und mittelfristig soll das Nationalteam zunehmend davon profitieren. Soweit das Versprechen. Die Einlösung dürfen wir gespannt erwarten.