Man kennt das Bild: der höchste Amtsträger sitzt würdig und wohlgelaunt an seinem Schreibtisch, hinter ihm hängen schlaff zwei Fahnen in der Windstille, die österreichische, die europäische. Dann spricht er wohlgesetzte Worte, ermunternd, versöhnend, was eben gerade vonnöten scheint. So wiederholte es sich von Jahr zu Jahr wieder, egal wer gerade in der Hofburg residierte. Die Neujahrsansprachen gehörten im Allgemeinen nicht zu den bleibenden Erinnerungen der Fernsehkundschaft.