Ein kettenrauchender amerikanischer Papst (Jude Law), der allen in seiner Umgebung das Rauchen verbietet – selbst seiner engsten Vertrauten, einer Nonne (Diane Keaton), die ein Leibchen als Nachthemd mit dem Aufdruck „Ich bin eine Jungfrau, aber das ist ein altes Shirt!“ trägt.

Diese Woche ist die schon allein optisch fulminante und zum Hinknien besetzte Miniserie „The Young Pope“ auch in den USA angelaufen. Und keiner hat’s gemerkt? Überraschenderweise blieb nämlich jegliche Empörung aus – wie schon bei der Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Venedig letzten Frühherbst, auf die der Start von zehn Folgen beim Bezahlsender Sky folgte.

Man könnte glauben, dass die Dreharbeiten tatsächlich in den Räumlichkeiten und Gärten des Heiligen Vaters stattgefunden haben. So strahlend schön und echt wirken die Aufnahmen. Doch Regisseur Paolo Sorrentino, dessen kompliziertes Verhältnis zur katholischen Kirche immer wieder seine Kunst beeinflusst, durfte für seinen fiktiven Pius XIII. bloß die Sixtinische Kapelle nutzen.
Der Vatikan ließ nicht mehr zu, verhielt sich dann aber zur Serie selbst ganz
ruhig. Ein kluger Weg, blickt man auf Boykottaufrufe einiger maßgeblicher Werke der Filmgeschichte zurück.