Drei Agenturmeldungen der letzten Woche:

Ein deutscher Traktor-Rentner brach Schottland-Tour ab, weil er sich von Polizei schikaniert fühlte...

US-Musiker Moby (53) und Schauspielerin Natalie Portman (37) liefern sich ein Wortgefecht über ein angebliches Date vor 20 Jahren...

Ein französischer Bürgermeister will gegen drohenden Kinderschwund im Dorf Viagra verteilen lassen...

Gut, dass wir das alles nun auch wissen. Ja, heute spricht man in Medienhäusern immer weniger von Relevanz, Kompetenz und Qualität und immer mehr von Catchwörtern, Klicks und Quoten. Und ja, das ist eine (Selbst-)Anklage. Ich demonstriere meinen Journalismusstudenten diesen Wandel gern wie folgt:
In einer unserer Redaktionssitzungen wurde vorgebracht, dass an diesem Tag in Sozialen Foren am besten jene Geschichte geht, dass eine Hausfrau in Australien beim Wäscheaufhängen in ein (offenbar durch Erosion entstandenes) Erdloch gestürzt ist. Einhelliger Tenor: Die Story brauchen wir online auch! Niemand widersprach.

Ich schwöre Ihnen: Hätte ich in meinen journalistischen Anfängen eine Geschichte angeboten über eine Hausfrau, die beim Wäscheaufhängen in Australien... sogar mein milder Chefredakteur Fritz Csoklich hätte mir umgehend einen Nervenarzt empfohlen.